Sonne 2011 – Polarlichter in Deutschland sehen und hören

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Zunahme der SonnenaktivitätPolarlichter möglich, sogar schon in Norddeutschland sichtbar. Im August wurden hier welche gesehen – jetzt ist noch viel mehr los auf der Sonne! Wer die Polarlichter (z.B. wegen Wolken) nicht sehen kann, kann sie auch hören! Mit einem einfachen Radioempfänger, den jeder bauen darf – auch ohne Amateurfunk-Lizenz – kann man die Veränderungen in der Reflexionseigenschaften der Ionosphäre für Funkwellen durch den solaren Teilchenstrom hörbar machen!

Bei CONRAD gibt’s einen lustig eingepackten Bastelsatz für ein Kurzwellenradio: Link. Man kann aber mit ein paar einfachen Bauelementen auch ein Mittelwellenradio bauen:

simpler Mittelwellenempfänger – Der Kondensator sollte im Bereich von 0 bis 500 pF regelbar sein, als Antenne genügt ein langer Draht und als Spule ca 100 Windungen Kupferdraht auf einer Klopapierrolle (man kann ja immernoch einen Eisenkern reintun – weitere Infos & Bild).

 

Zwar ist das Jahr noch nicht vorüber, aber ich habe gerade die wolkigen Tage für eine Bilderauswertung genutzt. Seitdem ich mein Solarscope hier wieder bei mir habe, wurde so oft wie möglich damit die Sonne fotografiert: Entweder früh morgens vorm Losgehen oder im Laufe des Tages in der Uni. Man erkennt leicht die Randverdunkelung der Sonne, Wolken der Erde, Sonnenflecken und manchmal auch Fleckengruppen – und bei genauer Betrachtung (nicht auf den Fotos, aber im Original) sogar helle Flares am Rand.

Hier das Ergebnis von diesem Jahr:

Deutlich sieht man hier die Wolken vor der Sonne, aber auch einen Sonnefleck.

Man sieht, die Sonnenaktivität entwickelt sich gen Maximum: ein dicker Fleck mit klar trennbarer Umbra und Penumbra.

Schwer was los auf der Sonne! 🙂

Im August gab’s ja schon mal Polarlichter hier in Mitteldeutschland (Freunde von mir haben sie gesehen), also jetzt wird’s bestimmt wieder munter – und im Winter vllt sogar zu abendlichen Uhrzeiten, wo’s mehr Menschen sehen. 🙂

 

Und hier das Instrument:

Ein Solarscope ist sozusagen die moderne, zusammenklappbare Papp-Variante einer Camera Obscura (Was das ist: CameraObscura_superkurz.pdf): Eine einzelne Linse wirft ein Bild, das lediglich durch einen kleinen Spiegel umgelenkt wird auf die Rückseite der Pappe, die das direkte Licht abschirmt.

Es ist leicht transportierbar (im kompakten Pappkarton) und damit überaus reisetauglich.

Außerdem hat sich dieses Gerät bei mir als äußerst langlebig herausgestellt: Ich habe es ca. 2004 bekommen (nachdem ich die Bedienungsanleitung ins Deutsche übersetzt hatte) und es seither in zahlreichen Sommerlagern, Kursen und auf Reisen verwendet. Zwar leiern allmählich die haltenden Laschen ein wenig aus, aber dennoch sieht es noch überraschend gut aus.

 

Für den Venustransit nächstes Jahr also unbedingt empfehlenswert!

 

 


 

Links zur Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Fachgruppe Sonne

Fachgruppe Meteore/ Atmosphäre

Polarlicht-Warnung


 

Mach es wie die Sonnenuhr:

Zähl die schönen Stunden nur! 🙂

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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