Gedanken über Pegida

BLOG: un/zugehörig

Wien. Heidelberg. Berlin: ein israelischer Blick auf Deutschland
un/zugehörig

Bei der ganzen Diskussion für und gegen Pegida scheint merkwürdigerweise ein m. E. wichtiger Punkt zu fehlen – nämlich das Recht eines einheimischen Volkes auf Selbstbestimmung.

Die heutige Politik versucht das Volk, in dessen Interesse sie arbeiten sollte, auf Einzelne zu reduzieren. Das kommt einer Entmündigung gleich. Denn man habe dementsprechend nur noch als Individuum Rechte und Pflichten, nicht mehr als Mitglied in einer Nation, die sich (meistens aufgrund gemeinsamer Abstammung, Kultur, Religion etc.) zusammenfindet, um sich politisch zu artikulieren und durchzusetzen. Man denke etwa an die Juden: Wie schwach waren wir als Individuen in fremden Ländern, wie stark sind wir heute als Nation im eigenen Land. Freiheit ist niemals nur die Freiheit eines Einzelnen, im Gegenteil. Die Freiheit des Einzelnen ist eingebettet in und bedingt durch die Freiheit des Volkes.

Für mich heißt es etwa so: In Deutschland gehöre ich als Jude nicht zum staatstragenden Volk. Ich bin hier also nur ein Individuum. Meine Individualrechte sind geschützt (so wie es sich gehört), in erster Linie meine körperliche Unversehrtheit und mein Besitz; das Wahlrecht und der Aufenthalt hingegen gehören nicht zu diesen Individualrechten (aber das ist überall auf der Welt so) – als Ausländer darf ich also nicht wählen, zudem kann ich rausgeschmissen werden. Immerhin bin ich auf dieser Ebene – eben als Individuum – anderen Individuen, etwa den Deutschen, gleichgestellt.

Auch die Juden von “früher” waren Individuen. Trotzdem bin ich sicherer, freier, mündiger als die Juden, die hier früher lebten. Der Grund ist einfach: Sie waren nur Individuen, ohne ein souveränes Volk im Hintergrund, das sie hätte schützen können. Im Gegensatz zu ihnen ist meine heutige Situation wesentlich anders – dank der Souveränität meines Volkes, die vor 1948 einfach nicht vorhanden war (und wäre sie zehn Jahre früher erreicht worden, hätte der Holocaust mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht stattgefunden).

Diese jüdische Souveränität bedeutet wiederum, dass ich im eigenen Lande nicht nur Individuum bin, sondern als Jude eben auch zu einer politisch müdigen Größe gehöre, die für das Wohlbefinden ihrer Mitglieder sorgt (etwa indem jeder Jude jederzeit nach Israel einwandern darf). Und das ist schließlich der Sinn und Zweck unserer Souveränität – nämlich nicht nur als Individuen, sondern auch, ja vor allem als Juden mündig zu sein (und erst dadurch auch als Individuen). Nicht die Juden sind für ihren Staat da – unser Staat ist für uns da.

Nun redet man viel über die Pegida-Demonstranten und die Anti-Pegida-Demonstranten als Individuen. Sind sie Idioten oder nicht, rechts- oder linksextrem. Aber was ist mit dem natürlichen Recht eines einheimischen Volkes, über seine Zukunft im eigenen Lande selbst zu entscheiden?

Die Debatte über Flüchtlinge bzw. Wirtschaftsmigranten führen wir (naturgemäß unter anderen Umständen) auch im jüdischen Ländle. Man mag dazu stehen, wie man will: Vielleicht ist ein Zuwanderungsstopp für Fremde (Nichtjuden bzw. Nichtdeutsche) moralisch falsch oder richtig, gesetzlich erlaubt oder verboten – am Ende entscheidet nur das Volk für sich selbst. Nennen wir es meinetwegen ein “Sonderrecht” – schließlich ist auch die Verfassung für das Volk da, nicht umgekehrt. Es mag also ganz ungerecht sein, dass wir die Juden aller Länder sofort einbürgern, während wir an der Grenze zu Ägypten eine Mauer errichten haben, um alle Flüchtlinge fernzuhalten. Trotzdem haben wir als Juden im jüdischen Lande das Sonderrecht, solch ungerechte Entscheidungen zu treffen. Auch die dortigen Gegner der Anti-Flüchtlinge-Mauer akzeptieren diese natürlichen Spielregeln. Sie argumentieren vehement für ihre Positionen, aber sie zweifeln nicht am Recht des Volkes, selbst darüber zu entscheiden, wer reindarf – und wer nicht.

Ein anderes Beispiel, diesmal aus Europa: Im Zweiten Weltkrieg haben die Schweizer ihr Land für Juden bekanntermaßen ziemlich dicht gemacht und auch für den berüchtigten “J”-Stempel in deutschen Pässen für Juden gesorgt. War das moralisch verwerflich? Und wie. Aber ein Volk hat eben ein Recht darauf, auch solche Entscheidungen zu treffen, die andere – etwa wir Juden – für falsch halten (und nein, so falsch es auch war, ist das nicht gleichzusetzen mit einem aktiven Völkermord). Kritisieren wir die Schweizer deswegen? Oh ja. Aber keiner unterstellt den Schweizern, etwas gemacht zu haben, worauf sie kein Recht gehabt hätten.

Im heutigen Deutschland aber scheint das Volk im eigentlichen Sinne des Wortes kein politischer Faktor mehr zu sein, keine Größe, auf die die Politik zu achten hat. Seitdem die Vorstellung vom deutschen Volk erst 1990 dafür gesorgt hat, dass zwei eigenständige, international anerkannte Staaten zu einem wurden, scheint das Deutsche im Wort “Deutschland” sehr schnell und sehr stark an Bedeutung verloren zu haben. Was bleibt, ist eine Anhäufung von ca. 80 Millionen Einzelnen, die ihre Interessen nur noch als solche und nicht mehr als die Ethnie artikulieren dürfen, der dieses Stück Erde gehört. Da kann man als Außenseiter nur staunen und fragen: Warum seid ihr eigentlich vor 24 Jahren zusammengekommen? Wozu die ganze “Wiedervereinigung”, wenn es nur einzelne Bürger zweier Staaten gab, wenn es kein deutsches Volk gibt?

Vor diesem Hintergrund wundert es mich nicht, dass es immer mehr Deutsche gibt, die mit dem Erbe des NS-Reiches, aus dem drei Staaten entstanden sind, nichts mehr zu tun haben wollen und einen absoluten Schlussstrich herbeisehnen: Wenn es kein deutsches Volk mehr gibt, sondern nur noch Einzelne – warum sollten diese Einzelnen etwa für Verbrechen zahlen, die ganz andere Einzelne begangen haben? Warum sollten die Einzelnen von heute irgendwelche Verantwortung tragen für die Taten anderer, inzwischen schon toter Einzelner? Ohne Sonderrechte gibt es auch keine Sonderpflichten.

Insofern geht es bei Pegida – dünkt mich – um was ganz anderes als Islamisierung etc. Es geht vielmehr um die Frage: Wer sind wir überhaupt? Sind wir noch ein Volk, ein deutsches Volk – oder nur noch auf ihr Privatleben reduzierte Einzelne, sozusagen zufällig zusammengewürfelte Bürger eines Staates, dem unsere Herkunft egal ist? Und dürfen wir Einheimischen nicht nur als einzelne Staatsbürger, sondern auch – ja vielleicht sogar vor allem – als Deutsche unsere Interessen und Wünsche artikulieren?

Veröffentlicht von

www.berlinjewish.com/

Mancherorts auch als der Rebbe von Krechzn* bekannt, heißt der Autor von "un/zugehörig" eigentlich Yoav Sapir. Er ist 5740 (auf Christlich: 1979) in Haifa, Israel, geboren und hat später lange in Jerusalem gelebt, dessen numinose Stimmung ihn anscheinend tief geprägt hat. Nebenbei hat er dort sein M.A.-Studium abgeschlossen, während dessen er sich v. a. mit dem Bild des Juden im Spielfilm der DDR befasst hat. Seit Sommer 2006 weilt er an akademischen Einrichtungen im deutschsprachigen Mitteleuropa: anfangs in Wien, später in Berlin und dann in Heidelberg. Nach einer Hospitanz im Bundestag arbeitet er jetzt selbstständig in Berlin als Autor, Referent und Übersetzer aus dem Hebräischen und ins Hebräische. Nebenbei bietet er auch Tours of Jewish Berlin. * krechzn (Jiddisch): stöhnen; leidenschaftlich jammern.

84 Kommentare

  1. Es ist so furchtbar archaisch, was Sie denken.

    Was sagen Sie als Jude, der hier, wie der Araber drüben bei Ihnen, nicht zum staatstragenden Volk gehört, zu den seinerzeit durch das “Großdeutsche” Volk gefällten Entscheidungen, die u.a. Ihr Volk betrafen?

    “Natürliches Recht eines einheimischen Volkes, über seine Zukunft im eigenen Lande selbst zu entscheiden?”

    [Satz entfernt, weil im Ton vergriffen]

    Sollen wir allen Ernstes ewig, wie die Hunde, unsere lächerlichen Reviere verteidigen?

    • Es ist so furchtbar archaisch, was Sie denken.

      Mag sein. Das macht die Denkweise aber nicht falsch.

      Was sagen Sie als Jude, der hier, wie der Araber drüben bei Ihnen, nicht zum staatstragenden Volk gehört, zu den seinerzeit durch das “Großdeutsche” Volk gefällten Entscheidungen, die u.a. Ihr Volk betrafen?

      Im Prinzip habe ich das schon oben gesagt (hast du den Text wirklich gelesen?): Mord ist Mord. Aber weder in Israel noch in Deutschland wollen die Gegner fremder Einwanderung, dass die Einwanderer sterben, geschweige denn diese umbringen. Wenn du da ernsthaft auf eine Gleichsetzung abzielst, disqualifizierst du dich selbst.

      Andere Entscheidungen der damaligen Zeit, wie etwa der Entzug der Staatsbürgerrechte 1935, finde ich weniger bedeutsam. Es gibt eben nur ein Land auf der Erde, in dem Juden das Staatsbürgerrecht haben *müssen* – das jüdische. Ich lebe in Deutschland seit knapp 9 Jahren ohne jedwede Staatsbürgerrechte und fühle mich trotzdem keineswegs verfolgt.

      Im Übrigen haben die israelischen Araber das volle Staatsbürgerrecht und somit wesentlich mehr Rechte als ich in Deutschland. Verglichen mit den Arabern in Israel ist meine Situation in Deutschland schon ziemlich miserabel… Denk nur daran, dass der deutsche Staat mich des Landes verweisen darf.

      Sollen wir allen Ernstes ewig, wie die Hunde, unsere lächerlichen Reviere verteidigen?

      So ein Satz kann nur aus dem Munde eines Menschen kommen, dessen Familie keinem Mord entkommen ist, dem sie mangels eines solchen “Reviers” ausgesetzt war.

      Kurzum, du hast noch viel zu lernen.

    • >Und dürfen wir Einheimischen nicht nur als einzelne Staatsbürger, sondern auch – ja vielleicht sogar vor allem – als Deutsche unsere Interessen und Wünsche artikulieren?<

      ja wir dürfen

      wieso ist pegida eine haltung der deutschen ??
      diese demonstranten sind eine eindeutige minderheit . deutsche staatsbürger sind deutlich mehr und sie demonstrieren nicht mit pegida

      so wird aus einer minderheit eine mehrheit .. einfach so

  2. Solch eine Diskussion ist wohl nur in Deutschland mit seinem gebrochenen Selbstverständnis möglich. Letztlich ist aber Deutschland ein Land wie jedes andere.
    Die Frage muss deshalb lauten: Steht Pediga für die Meinung des deutschen Volkes? Im Moment wohl eher nicht. Noch nicht.

    • Es ist keine Ja-oder-Nein-Frage. Ein Volk hat nicht eine einzige Meinung. Und wenn uns die Sorgen und Ängste der Demonstranten “irrational” oder “übertrieben” vorkommen – das macht nichts. Die Sorgen und Ängste des anderen brauchen uns nicht zu überzeugen. Sie sind auch so real. Insofern wäre es schon angebracht, wenn Deutsche, die mit Pegida nicht einverstanden sind, die Demonsranten ernst nehmen und nicht verspotten würden, weil ihr alle, ob ihr es wollt oder nicht, in einem Boot sitzt.

      • Ist Ihnen nicht klar, dass Ihre Einstellung die Grundlage des Faschismus ist? Wenn man die Volksgesundheit, das Volkswohl, die Rassenreinheit usw. über die Werte des Individuums stellt, dann hat man alle Zutaten zum Faschismus und zur Unmenschlichkeit, man braucht dann nur noch die Anlässe zur Aussortierung, die Ankläger und Richter zur Verurteilung und die Henker zur Ausführung. Dafür findet man immer genug Freiwillige. Das Muster mit Beispielen (Hexenverfolgung, Ketzerverfolgung, Judenverfolgung) hat die kath. Kirche schon lange vor den Nazis geliefert.

        • Hier hat keiner von Rassen etc. gesprochen. Das sind deine Assoziationen.

          Das “Individuum” ist ein (selbstverständlich rein theoretisches) Konstrukt. Sein Inhalt hängt immer von der Gemeinschaft ab, in der diese Vorstellung lebt. Ein Inviduum in den USA ist was anderes als eines in Israel. Und ohne diesen Rahmen, der das Invidiuum überhaupt erst möglich macht, gibt es keine Individuen.

          Die eigentliche Konkurrenz besteht nicht zwischen dem Einzelnen und seinem Volk, sondern zwischen dem Einzelnen und dem Staat. Als Einzelner habe ich keine Macht gegenüber dem Staat (man denke etwa an die DDR). Erst durch sein Volk wird auch der Einzelne frei und kann sich auf allen Ebenen seiner Existenz frei entfalten – nicht nur als Konsument, nicht nur als passiver Wähler.

          Im Übrigen hat der NS wesentlich mehr mit dem Protestantismus zu tun als mit dem Katholizismus. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

          • Mir scheint, Sie haben die Aufklärung der letzten Jahrhunderte verschlafen. Das Individuum existiert nicht für den Staat. Das Individuum ist real, die Gemeinschaft organisiert den Staat als Rechtsgebilde und als Organisation für Zwecke der Lebensbewältigung. Das Individuum bleibt die entscheidende Autorität und der Träger der Menschenrechte und Bürgerrechte. Der Staat selber hat keine Werte und keine Rechte, sondern sorgt für ihre gerechte Gestaltung und Ausführung als Gesetze gegenüber allen Bürgern.

          • Mir scheint, Sie haben die Aufklärung der letzten Jahrhunderte verschlafen.

            Entweder das oder ich stehe kritisch zu einer Entwicklung, die über den Pariser Terror zu noch mehr Terror führte und schließlich in Lagern in ganz Eurasien endete.

            Das Individuum existiert nicht für den Staat.

            Das ist richtig (wo habe ich das Gegenteil davon behauptet?). Der Staat ist wohl die größte Bedrohung für das Konstrukt des Individuums.

            Das Individuum ist real

            Ja, aber nur insofern alles Imaginäre auch real ist (weil unsere Vorstellungen ja eine reale Wirkung auf unser Leben haben). Es ist bestimmt nicht biologisch, natürlich “real”. Man denke etwa an die relativ neue Vorstellung von den “Menschenrechten”: Natürlich überhaupt nicht nachweisbar, ist dieses Konstrukt trotzdem politisch wirksam und insofern auch “real”.

            die Gemeinschaft organisiert den Staat als Rechtsgebilde und als Organisation für Zwecke der Lebensbewältigung. Das Individuum bleibt die entscheidende Autorität und der Träger der Menschenrechte und Bürgerrechte. Der Staat selber hat keine Werte und keine Rechte, sondern sorgt für ihre gerechte Gestaltung und Ausführung als Gesetze gegenüber allen Bürgern.

            Das ist eine Sichtweise. Es gibt auch andere. Diese spezifische Sichtweise, an die du (anscheinend im Sinne einer Zivilreligion?) glaubst, ist im biblischen Sinne “babylonisch”, weil sie die historisch gewachsene, nunmehr natürliche Vielfalt der Völker überflüssig erscheinen lässt. Wenn alle Staaten dieselbe Logik verfolgen müssten, wozu eigentlich noch verschiedene Staaten, verschiedene Staatsformen haben? Letztendlich führt das zu Gleichschaltung und Diktatur.

  3. Wie kommt ein Mensch dazu, zu behaupten, die Vertreibung seiner eigenen Familie wäre gerechtfertigt gewesen? Ich wage es mal zu unterstellen, dass ihre Eltern und Großeltern da eher anderer Meinung waren.
    Aber abgesehen davon verstricken Sie sich in Widersprüche:
    Wenn man ihre Argumentation weiterführt, dann “dürfen” Völker alles.
    Natürlich können(!) Völker alles tun, was sie tun. Aber ich entscheide selbst, ob sie das “dürfen” und nicht sonstwer. Die Menschheit besteht aus Menschen, nicht aus Völkern. “Völker” sind Konstrukte, gebaut aus Ängsten und Sprachbarrieren. Den “Willen des Volkes” gab es nie.
    Die Unterscheidung zwischen Moralisch Richtigem und Recht aber, die Sie treffen, ist künstlich und unsinnig. Wenn irgendein Recht sich gegen meine Moral stellt, dann verliert es seine Gültigkeit. Ich stelle mich ihm nämlich entgegen. Wenn es mit meiner Moral übereinstimmt, so ist es noch immer irrelevant.
    Sie sollten wie ich Frieden und gutes Zusammenleben mit jedem für wichtiger als nationalistische Reviermarkierungen halten. Davon hängt nämlich ihr Wohlbefinden in weit höherem Maße ab.

    • Wie kommt ein Mensch dazu, zu behaupten, die Vertreibung seiner eigenen Familie wäre gerechtfertigt gewesen? Ich wage es mal zu unterstellen, dass ihre Eltern und Großeltern da eher anderer Meinung waren.

      Wovon redest du da? Wer hätte so was behauptet und wo?

      Wenn man ihre Argumentation weiterführt, dann “dürfen” Völker alles.

      Nein. Auch Menschen dürfen nicht alles. Allgemein gesehen kann man sagen, dass Völker alles dürfen, was die Einzelnen dürfen. Und das den Völkern alles verboten ist, was dem Einzelnen verboten ist.

      “Völker” sind Konstrukte, gebaut aus Ängsten und Sprachbarrieren.

      Auch Menschen sind Konstrukte. Biologisch gesehen sind unsere ganzen Vorstellungen von “Menschenrechten” etc. reiner Quatsch mit Soße.

      Den “Willen des Volkes” gab es nie.

      Du kennst die deutsche Zeitgeschichte nicht, oder?

      • 1. Zu: “Wovon redest du da? Wer hätte so was behauptet und wo?”
        “—Aber ein Volk hat eben ein Recht darauf, auch solche Entscheidungen zu treffen, die andere – etwa wir Juden – für falsch halten.[…] Kritisieren wir die Schweizer deswegen? Oh ja. Aber keiner unterstellt den Schweizern, etwas gemacht zu haben, worauf sie kein Recht gehabt hätten.”
        Das lässt sich genauso auf Nazideutschland und seine Judenpolitik ausweiten.

        2. Was ich mit “Wenn man ihre Argumentation weiterführt, dann “dürfen” Völker alles.” sagen wollte: Ich entscheide für mich, was Völker dürfen, nicht irgendeine dahergelaufene evtl. unfähige Demokratie. Das nennt man Meinungsbildung. Außerhalb meiner Meinung gibt es für mich keinen Bewertungsmaßstab, der wäre konstruiert aus meiner Meinung und das macht keinen Sinn.

        3. “Völker” sind Konstrukte, gebaut aus Ängsten und Sprachbarrieren.
        Das auszuführen, bringt uns nicht weiter.

        4. “Biologisch gesehen sind unsere ganzen Vorstellungen von “Menschenrechten” etc. reiner Quatsch mit Soße.”
        Ich weiß. Aber du lenkst ab, darum ging es mir nicht. Siehe 2.

        5. Den “Willen des Volkes” gab es nie.
        Soll heißen, ein Volk hat nie nur eine Meinung. Selber nicht historisch unterwegs 😛
        Viele Grüße,
        Torsten

  4. Ohjehh wo soll man bei dem Text anfangen:
    Ich mache das Mal Absatzweise durchgezählt …

    Absatz 1: “Bei der ganzen Diskussion…”
    Fehlt nicht.definiere einheimisch: Ab wann fängt bei dir einheimisch an?
    Wenn du hier geboren bist und nicht die deutsche Staatsbürgerschaft hast?
    Wenn du hier aufgewachsen bist und nicht die deutsche Staatsbürgerschaft in deinen Ausweispapieren steht?
    Wenn du schon länger als 1,5,10,20,40 Jahren hier wohnst und keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzt?
    Wenn du ein guter Sportler bist und aufgrund deiner sportlichen Leistung die auch auf das Deutsche “Image” abfärben mit geringen Deutschkenntnissen und vielleicht 1 Jahr

    Aufenthalt in Deutschland dir die Staatsbürgerschaft geschenkt wird?
    Sind die Nachfahren der Hugenotten, der Polen, der Waldenser,, sind die einheimisch?, Wenn ja, was ist mit den Slawen welche die Wahl hatten zwischen Christentum oder Tod,

    dürfen die noch Anspruch auf ihr territoriales Exgebiet (Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin , Sachsen-Anhalt) ?
    Ich bitte dich, einheimisches Volk…… Ich als Thüringer möchte bitte keine Franken, Sachsen, Bayern, und Katholiken in meinem Thüringen haben. Die sind nicht einheimisch!!

    Absatz 2: “Die heutige Politik …”

    Der Satz: “Ein Volk, ein Reich, ein Führer” kommt dir bekannt vor?
    Die Freiheit des Einzelnen kommt nicht durch die Freiheit eines ominösen Volkes, sie gibt es erst, wenn es eine Gesellschaft ermöglicht das jeder so leben kann wie er möchte

    solange die Interessen eines Einzelnes nicht unbotsmäßig eingeschränkt werden!
    Mein Lieber., das hast du noch nicht mal in Deutschland, beim “deutschen” Volk.
    Stichwörter gefällig:
    aber gerne:

    http://www.freiewelt.net/nachricht/kampf-um-homo-ehe-in-italien-wird-schaerfer-10047898/
    http://jungefreiheit.de/kolumne/2013/steht-auf-wenn-ihr-bischoefe-seid/

    Drogenfreigabe
    Kirchensteuerpflicht
    Zwangsmitgliedschaft IHK
    Bevorzugung Christentum in jedwilliger Hinsicht

    usw. …

    Absatz 3: “Für mich heißt es etwa so…”

    Staatstragend sind in Deutschland 3 Personen:
    Merkel, Gauck, von der Leyen
    der Rest ist nur dreckiges Wahlvieh,
    und wenn’s Ergebnis nicht passt: nicht demokratisch.
    Beispiele:
    Thüringenwahl 2014
    Hessenwahl 2008

    Absatz 3: “Auch die Juden von “früher…”
    Ich mag mich täuschen, aber war Jüdisch nicht nur eine Religion, oder gehören jetzt alle Katholiken nach Vatikan (nicht das ich was dagegen hätte)
    Redest du jetzt von allen Juden oder nur für dich? Ich kenne da welche, die sind alles nur keine Isralis, 2 sind gläubig aber fühlen sich in der Nähe Orthodoxer Juden eher

    unwohl und sind froh das sie nicht dazugehören. Sie bezeichnen sich ehr als deutsche jüdischen Glaubens.
    Ich weiß nicht, das Große Volk der US-Amerikaner mhm, schwierig
    …sind jetzt die Ureinwohner Einheimische , oder deren Vertreiber? Ist es demnach auch berechtigt, das Afroamerikaner und Latinos in den USA diskriminiert werden dürfen?,

    denn sie sind ja die Spätankommer.
    Den Kurden bringt das große Volk der Kurden auch keine Freiheit in der Türkei. Das kann nur die Gesellschaft an sich erreichen, nicht ein sogenanntes “Volk”

    Absatz 4: “Diese jüdische Souveränität…”
    Ich mag mich täuschen, aber politische Mündigkeit hat nix aber auch gar nichts mit Volk Nation und ähnlichen Scheiß zu tun.
    Politik mündig ist man ab dem Punkt bei dem sich für seine oder die Rechte anderer einsetzt. Da ist es völlig Latte ob du Jude, Moslem, Christ, Schwul, lesbisch, Trans,

    Atheist, pädophil, HIV-Positiv, Selbstmordattentäter, charismatischer Evangelist, Serienkiller, Nazi, Linker, etc. oder gar FDP-Mitglied bist.
    Ein Staat sollte! einzig und allein dazu da, jedem Bewohner seines Territoriums (eigentlich jeden Bewohner dieses Globus’) die Freiheit zu ermöglichen ein Leben in Würde und

    freiem Handel und Denken zu ermöglichen. Immer mit der Maßgabe: “solange die Freiheit anderer nicht unbotmäßig gestört wird”

    Absatz 5: “Nun redet man viel …”
    Es gibt kein “Natürliches Recht” Recht wird von Menschen geschaffen und nicht von Phantasiewesen oder Mutter Natur.
    http://no-nazi.net/gute-ideen-gegen-nazis/dossier-sexismus/
    http://de.wikipedia.org/wiki/Naturrecht

    Absatz 6: “Die Debatte über Flüchtlinge…”
    Meinst du Juden oder Israeli”
    ums kurz zu fassen: Jemand in Not darf gerne kommen, auch Wirtschaftsflüchtlinge. Mensch bleibt Mensch.
    Ich sehe meine Steuern lieber dafür ausgegeben als für eine Angriffsarmee oder Banken”rettungen” oder Rüstungsspenden an Israel,oder Hermeskredite für Atomkraftwerke,

    Riesenmonsterstaudämmen und Urwaldabholzungen, für Regierungsumstürze (Honduras, Ukraine etc.).
    Abgesehen davon verringern Nichtausgaben in den genannten Bereichen tentenziell auch das Fluchtpotenzial der jeweiligen einheimischen Bevölkerung.
    PS: Mauern waren, sind und werden immer Ausdruck für inhumanes Denken und Handeln egal ob es die berliner, die texanische, die israelische, die koreanische, die ukrainische

    oder die europäische (Frontex) Mauer betrifft.

    Absatz 7: “Ein anderes Beispiel, …”
    Ja es is, war und wird immer verwerflich sein (nicht nur die Schweiz handelte im übrigen so).

    Absatz 8: “Im heutigen Deutschland…”
    1. Es gab 2 Völker deutscher Nation (DDR, BRD) oder soll Bayern wieder zu Österreich gehören, weil’s halt mal so war, oder Tirol zu Deutschland, weil Karl der Große mal

    dort hingerotzt hat anno dazumal.?
    2. Ethnie deutsch?; wäre mir neu aber nun gut.
    3. Ich: Gersche Fettgusche->Thüringer->Baden-Württemberger->Deutscher->Europäer->…
    Meine Interessen haben ich mit Gleichgesinnten in jeder dieser Teilmengen meiner Herkunft vertreten können. Nicht immer erfolgreich zwar, aber immer unabhängig davon

    ob ich dem deutschem Volke angehörig bin oder nicht.

    Absatz 9: “Vor diesem Hintergrund…”
    keine Ahnung wo du das hast, ich denke nicht, das soooohhhh viele Bewohner deutschen Territoriums einen Schlussstrich ziehen wollen. Es geht auch nicht mehr um das Thema Schuld eines

    Deutschen (Das Ding mit der Erbschuld/Sünde ging und geht geht leider schon immer in die Hose).
    Es geht um Verantwortung: Um Verantwortung dafür das wir die Schäden welche das “1000”-jährige Reich überall in der Welt verursacht hat abgegolten werden. Dazu gehört auch die

    Rückzahlung von Zwangsanleihen (aktuell: Griechenland), die Strafverfolgung noch lebender Kriegsverbrecher (aktuell: Italien).
    Um Verantwortung dafür das nie, nie wieder auch nur im Ansatz so etwas passiert wie unter Hitler. Ums mal knackig zu sagen: Das deutsche Volk hat sich unter Hitler dazu

    entschlossen Juden zu vertreibe, Anfangs ohne oder mit wenig Gewalt, später… naja.
    Und ja das was auf den %gida und auch auf den “Gegen den Bildungsplan” Demos geäußert wird, wofür demonstriert wird ist Diskriminierung ist Rassismus.
    Achja, seid wann sind Menschenrechte Sonderrechte? Habe ich da was verpasst?

    Absatz 10: “Insofern geht es bei Pegida…”
    Yepp wir sind zufällig zusammengewürfelte Einzelne, welche das Glück haben auf dem Territorium der BRD/DDR geboren wurden zu sein.
    Weer hier lebt darf sich fast immer mit seiner Meinung äußern, auch die %gida Demonstranten.
    ZU einer Meinung gibt es aber auch immer (naja zu 99%) eine Gegenmeinung und diese darf genauso geäußert werden.
    Interessant dazu auch: wenn Sarazzin und Co der Meinung sind sie werden meinungsunterdrückt und ihre Ergüsse millionenfach in Funk, Druck und Internet präsentiert werden

    können. Mir scheint da eher das Gegenteil vorzuliegen.

    ____________________________
    Zusammengefasst:
    Nein es gibt kein “natürliches Recht” der einheimischen Bevölkerung–>Warum? “Schwaben raus aus Berlin”
    Nein Menschenrechte sind keine Sonderrechte. Das Recht auf freie und unabhängige Entfaltung, auf Nahrung, auf Wasser, auf Gewaltfreiheit usw., gilt nicht nur für Deutsche.
    Wer sich hier strafbar macht, für den gibt es Gesetze. Noch schöner wäre es wenn diese auch diskriminierungsfrei wären bzw. sie diskriminierungsfrei gelebt werden würden.
    Nation ist für jeden Einzelnen Zufall, ist ein politisch gewolltes Konstrukt.
    Es gibt im diesem Sinne, keine originären deutschen Interessen.
    Wenn du genau bei der deutschen Politik hinschaust, geht es denen auch nicht um Deutsche sondern nur um Wirtschaft. Das wäre ein Grund zu demonstrieren, aber doch ncith wegen

    ein paar Islamisten.

    Denk’ mal anders Beispiel Saudische Emirate:
    Keine Exporte mehr in die Emirate welche nicht zur Lebenserhaltung der Bevölkerung dienen.
    Aufnahme jedes Flüchtlings in die EU oder anderer Länder.
    Abzug aller diplomatischen Vertretungen.
    Keinerlei Ölkauf von dort.
    Solange, bis dort ein Ansatz von Demokratie, Religionsfreiheit und rechtliche und wirtschaftliche Gleichberechtigung der sogenannten “Gastarbeiter” respektive Sklaven
    Gleichstellung der Frau und anderer nichtmännlicher Geschlechter (ok, da müssen viele Länder noch ran) vorhanden ist.
    Solange bis sichergestellt ist das kein Geld, keine Güter an radikalislamische Gruppen geht.

    Was denkst du wie schnell das Thema Islamismus aus finanziellen Gründen den Tod findet.
    Wenn man dann vielleicht das Primat der Politik auf den Menschen und nicht auf die Wirtschaft legt, die Ungleichheit der Einkommen beseitig, dann, dann haben wir denke ich

    wenig Probleme mit irgendwelchen religiösen oder nationalen Ismen.

    (Info zu mir:
    geborener DDRler, offenlebender gegen Religion washabender und sagender schwuler Atheist dem Aufklärung und Ethik alles, und Moral nur ein Ausgeburt von

    Religionen ist.
    Ethische Werte: wie schon im Text erwähnt,jed* soll Glauben denken handeln wie * will, solange es die Freiheit und Menschenwürde anderer nicht unbotsmäßig einschränkt.
    Religion ist privat und gehört in keinster Weise, weder rechtlich noch finanziell bessergestellt als andere gesellschaftliche Gruppen.
    Hartz IV ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde
    das deutsche Flüchtlings- und Asylgesetzgebung verstößt in meinen Augen gegen die Menschenrechte)

    • tl;dr. Und ich habe keine Zeit, alles von vorne zu erklären, was dir an Grundwissen fehlt, zumal der Großteil hier in den letzten Jahren schon ausführlich erklärt wurde. Etwa hier:
      https://scilogs.spektrum.de/un-zugehoerig/gibt-es-wirklich-deutsche-und-juden/

      Und noch was: Das Judentum war nie eine Religion und ist es heute auch nicht. Wie bei allen antiken Völkern, gehört auch ein eigener Kult dazu. Auch. Nicht nur. Im christlichen Sinne einer Weltreligion, die verschiedene Völker umfasst, war das Judentum nie eine Religion.

      • Da scheint es unterschiedliche Ansichten zu geben:

        http://www.deutschlandradiokultur.de/judentum-religion-kultur-oder-abstammung.1278.de.html?dram:article_id=276972

        “Diese halachische Definition öffnet den Horizont der jüdischen Identität in zwei unterschiedliche Richtungen: die ethnische, über die Blutsbande sich definierende Zugehörigkeit zum jüdischen Volk einerseits und die sich über das Bekenntnis definierende Zugehörigkeit andererseits. Diese beiden halachisch begründeten Traditionsstränge finden sich in der religiösen Gerichtsbarkeit in Israel allerdings nicht gleichberechtigt wieder. Das orthodoxe Rabbinat betont vielmehr die ethnische Definition der Zugehörigkeit zum Volk Israel”

        Aber kannst du bitte mal näher erläutern was du mit “natürlichem Recht” des einheimischen Volkes meinst?

          • “Und ich habe keine Zeit, alles von vorne zu erklären, was dir an Grundwissen fehlt”
            Du hast keine Lust, dich mit der Kritik auseinanderzusetzen, weil du dich selbst zu sehr hinterfragen müsstest und das ist dir zu anstrengend.
            Mein Fazit:
            -Du willst nicht mit allen anderen Menschen auskommen
            -Du hast Angst vor “dem Islam” als einer Inneren und Äußeren Bedrohung
            -Du bist extrem Nationalistisch
            Das sind mit die Hauptfaktoren, die zur Entstehung des dritten Reiches beigetragen haben.
            Das ist deine Meinung, das respektiere ich. Aber es ist nicht meine.

  5. Das Problem von Pegida ist, dass es falsche Schlüsse zieht und sich einer Diskussion entzieht. Ein Beispiel ist, dass sie keine Verhältnisse wie in westdeutschen Großstädten haben wollen. Komisch nur, dass es alle in die westdeutschen Großstädte zieht, wie man allein schon an steigenden Wohnkosten erkennen kann. Ich lade gerne einen dieser besorgten Bürger zu mir ein, der erkennbar kein Nazi ist und offen für die Argumente der anderen Seite ist. Kost und Logie ist für ein Wochenende frei. Ich gehe davon aus, nach diesem Wochenende mag er immer noch besorgt sein, seine Teilnahme Pegida wird er aber zumindest überdenken. Das Ganze kann gerne journalistisch begleitet werden.

    • Ich lade gerne einen dieser besorgten Bürger zu mir ein, der erkennbar kein Nazi ist und offen für die Argumente der anderen Seite ist.

      Was ist denn nun mit dieser anderen Seite – ist sie offen für die Argumente von Pegida?

  6. Das Problem der Pegida-Demonstranten besteht nun allerdings genau darin, dass sie gerade nicht akzeptieren wollen, dass die Mehrheit des deutschen Volkes eben nicht das möchte, was sie gerne hätten.

    Die übergroße Mehrheit des deutschen Volkes (wie immer man dies genau definieren will) möchte keinen völkischen Staat. Wer über das Recht des “Volkes” auf Selbstbestimmung redet, der sollte zuerst diese einfache Tatsache akzeptieren.

    • Demokratisch gesehen ist das Quatsch. Dass die Mehrheit etwas will (oder nicht), bedeutet nicht, dass alle das wollen müssen oder sollen; es bedeutet auch nicht, dass anders Denkende für ihre Positionen nicht werben oder demonstrieren sollen. Im Gegenteil. Die Demokratie braucht mündige Bürger, die keine Angst haben, ihre Meinung zu äußern und in ihrem Sinne andere Bürger zu beeinflussen, um Politik zu machen.

      Deine Vorstellung vom Bürger ist eher die von einem Baby.

      • Na ja, Du mußt dich schon entscheiden, was Du willst. Entweder willst Du das Volk über das Individuum stellen oder nicht. Diese Frage läßt sich nicht dadurch auflösen, daß Du einfach deine Einzelmeinung zum Volkswillen erklärst. Das ist er nämlich nicht (mehr).

        • Nein, ich muss mich nicht entscheiden und ich soll es auch nicht. Denn es ist keine Entweder-Oder-Frage. Ganz im Gegenteil. Ein bestimmtes Verständnis vom Individuum, welches das Individuum mit bestimmten Rechten und Pflichten konstruiert, hängt immer von der Umgebung ab, die dieses Verständnis möglich macht, pflegt, aufrecht erhält. Ohne ein Volk, dem eine Vorstellung von Individuen zueigen ist, kann diese Vorstellung nicht wirksam bleiben.

          • Der Begriff des Volkes verliert in der globalisierten und pluralistischen Welt zunehmend an Bedeutung und nicht mehr von Nutzen. Nicht mal mehr die Sprache ist noch definierend für ein Volksverständnis. Ihre Sichtweise ist in der Tat archaisch und entspringt mit ziemlicher Sicherheit dem traditionellen, jüdischen Volksverständnis. Die westliche Kultur ist geprägt von der Bedeutung und den Rechten der Individuen, die sich zu einem Staat auf vertraglicher Grundlage vereinen und organisieren, oder sich durch Migration einem Staat anschließen. Die Menschen sind stärker geprägt von der heimatlichen Kultur und vom Dialekt, ggf. von der Konfession – sowie vom Lieblingsverein im Fußball und den nationalen Sportidolen.

          • Die westliche Kultur ist geprägt von der Bedeutung und den Rechten der Individuen, die sich zu einem Staat auf vertraglicher Grundlage vereinen und organisieren, oder sich durch Migration einem Staat anschließen.

            Du verwechselst “westlich” mit “angelsächsisch”

  7. Es freut mich, daß solche, ihrer alle Gedanken, noch artikuliert und veröffentlicht werden.
    Die Pegida – Diskussion, so stimme ich Herrn Sapir voll zu, ist eigentlich keine “Angst vor Rassismus” Debatte, sondern eine Identitätsfrage der Deutschen. Leider wird diese überfällige Diskussion nicht zugelassen, sondern mit der alten Geschichtskeule wieder niedergeschwungen. Ich bin mir sicher, daß der allergrößte Teil der Deutschen nichts gegen muslimisch Gläubige hat, da viele integriert sind und die relig. Glaubensfrage in Deutschland eher sekundär im Alltag ist. Gegenseitiges achten und respektieren der Verschiedenheit stehen viel weiter oben im angesehenen Umgang.
    Das schlimme ist die Hetze auf die, die nur Hinterfragen: Nach der Identität, nach einer Zukunft die nicht nur einen großen gemeinsamen Wirtschaftsnenner braucht, sondern auch eine geistige Identität, die Offenheit einer Entwicklungsmöglichkeit. Nachdem dies der Islam (z. b.Scharia, Rolle der Frau in der Gesellschaft und fehlende Eigenständigkeit in ihren persönlichen Entscheidungen über ihr Leben) nicht bieten kann und auf der Pegida, soweit ich mitbekommen habe, nur gegen den polit. Einfluß des Islams, aber nicht gegen Muslime protestiert wird, sehe ich da ein sehr großes Mißverständnis, welches allzu gerne von der deutschen Regierungsseite gepflegt wird. Ein Volk ohne gemeinsamen Nenner, außer dem unüberschaubaren, unbeeinflußbaren Wirtschaftsfaktor, ist leichter in Abhängigkeit und Manipulation zu regieren, als eines, welches eigene Interessen vertritt. Und scheinbar erträgt unsere Regierung leider noch nicht einmal eine faire, offene Diskussion zu diesem Thema. Die Unfähigkeit eine offene, nicht beleidigende Diskussion und nicht in Gefahr für das eigene Image bringende Leben, zu führen, ist in Deutschland leider immer weniger möglich. Das es dem eigenen Volk nicht zugetraut wird selbst Gedanken zu entwickeln, auszutauschen, im Guten zu vernetzen, geistige Entwicklungen zu integrieren, aber auch der Gesetzgebung auf die Finger gucken zu wollen – das ist etwas, was mich wirklich für unsere Zeit in diesem Land beschämt.
    Wie soll man da von anderen Völkern, die noch “ihre Dorfgemeinschaft” (Geburt, Tod, Liebe, Dinge,die nicht das Berufsleben betreffen) haben, ernst genommen werden, wenn alle an sich selbst, in ihrer Identitätsrolle im Kleinen (Familie), wie im Großen (Berufung) zweifeln ?
    Es ist die fehlende eigene Stärke im eigenen Land – nicht, um andere zu unterdrücken, sondern um die Kraft zu haben, aufnehmen zu können. Nur ein ein gut bestelltes, solides Haus kann auch Verfolgte und Unterdrückte schützen und aufbauen.

  8. Ludwig Trepl, @ Yoav Sapir:

    Der Gedanke des „Rechts eines einheimischen Volkes auf Selbstbestimmung“, die Kritik an der „Reduktion auf Einzelne“ ist das Zentralstück des modernen Konservativismus, wie er im 18. Jahrhundert als Reaktion auf die neu aufgekommenen vertragstheoretischen Theorien (in liberal-englischer und demokratisch-französischer Variante) entstand. Das dürfte jedenfalls der Mainstream der einschlägigen wissenschaftlichen Diskussion so sehen.

    In der konservativen Idee ist die Gesellschaft ein „Volk“, eine Gemeinschaft, die den Individuen vorgängig ist, und es ist sinnvoll, von diesem Volk als von einer seinerseits individuellen Gemeinschaft zu sprechen, das sich selbst bestimmen darf, dem man ein Recht auf „Freiheit“ zusprechen kann usw. In den vertragstheoretischen Theorien des progressiven Lagers sind dagegen die Individuen primär, sie schaffen sich im Interesse des Einzelnen das überindividuelle Ganze, die „Gesellschaft“ bzw. den Staat. Freiheit ist hier immer die der Individuen, von einem Recht auf Freiheit einer dem Individuum vorgängigen Gemeinschaft („Volk“) zu sprechen ist hier sinnlos. Während man dem überindividuellen Ganzen („Volk“ im deutschen Sinn) per Herkunft angehört, tritt das Individuum dem vertragstheoretisch gedachten Ganzen (etwa der französischen „Nation“) bei und kann es auch wieder verlassen.

    Wenn man nun nach der Berechtigung dieser Auffassungen fragt, so stimme ich Ihnen zu, daß man die der konservativen Idee anerkennen sollte (die andere aber auch). Es gibt auch nach meiner Meinung ein „Recht eines einheimischen Volkes auf Selbstbestimmung“, allerdings in Grenzen. Es schließt nicht ein, Minderheiten anderer Herkunft nicht zu dulden.

    Ich habe dieses Thema in meinem Blog schon oft behandelt, und ich habe ausführliche einschlägige Literatur zitiert. Ich rate, sie zur Kenntnis zu nehmen; ohne dies tappt man da ziemlich im Dunkeln und vor allem von einer Falle in die nächste.

    Nun gibt es, was „Pegida“ und ähnliche fremdenfeindliche heutige Strömungen angeht, aber eine Komplikation. Mein neuester Blogartikel („Wirtschaftsextremismus“) handelt davon: Die klassisch-konservative, liberalismuskritische Idee der dem Individuum vorgängigen „organischen“ Gemeinschaft ist möglicherweise heute in diesen fremdenfeindlichen Bewegungen von keiner großen Bedeutung mehr. Man versteht sich nicht mehr als Volk (durch gemeinsame Herkunft konstituiert), das gegen andere Völker oder gegen eine Moderne steht, die nur noch Individuen kennt, sondern ganz anders: „Wir“ – das sind die Reichen, oder „Wir“ – das sind die „Zivilisierten“. Das müßte der ganzen Diskussion um das Recht auf Selbstbestimmung von Völkern vs. Selbstbestimmung von Individuen usw. eine völlig andere Richtung geben.

    • Alle Rechte sind in Grenzen. Auf keiner Ebene, nicht einmal bei dir zuhause, gibt es unbegrenzte Rechte. Wenn ein Fremder zu dir kommt, darfst du ihn nicht umbringen. Du musst ihn aber auch nicht reinlassen. Wenn es draußen regnet und der Fremde ganz nass da steht, wäre es wohl moralisch richtig, ihn reinzulassen. Es bleibt trotzdem in deinem Ermessen, dies zu tun oder zu unterlassen.

      Dass Individuen ohne die Gemeinschaft (das Volk oder was auch immer) als solche existieren können, in der die Vorstellung vom Individuum überhaupt erst möglich ist, ist tatsächlich eine Theorie. Mehr nicht.

      • Es tut mir leid, aber Sie haben von all dem, was ich geschrieben habe, nichts verstanden, Sie antworten auf ganz andere Fragen, als ich sie angesprochen habe.

  9. Ich denke die größte Angst der Herrschenden / der Profitierenden ist derzeit, daß Pegida alte Feindbilder (die Rotfront) wieder aufleben lassen könnte, mit den herkömmlich-gewohnten können sie aus BESTIMMTEN Gründen gut umgehen. So ist die Anti-Pegida-Bewegung bisher auch nur Teil der KONFUSION im geistigen Stillstand seit der “Vertreibung aus dem Paradies”. 😉

  10. Dies trifft den Nagel auf den Kopf:
    “Ist eine Theorie,mehr nicht!” Beweis:
    Aldi,Siemens,die Staatsangestellten, die Gesellschaft der Umgebung einer Person,sein Stamm und Volk,all dies sind menschliche Gruppierungen von denen der Einzelne, auch wenn er Millionär sein sollte, abhängig ist.(Jener braucht Diener, die ihm die Pantoffeln herbeitragen usw.)

  11. Mich stören als zumindest implizit Angesprochener an der ganzen Argumentation vor allem zwei Dinge: Zum einen ganz konkret die völlige Indifferenz gegenüber dem Unterschied zwischen Recht und Unrecht, nachzulesen an zwei Stellen:

    Vielleicht ist ein Zuwanderungsstopp für Fremde (Nichtjuden bzw. Nichtdeutsche) moralisch falsch oder richtig, gesetzlich erlaubt oder verboten – am Ende entscheidet nur das Volk für sich selbst.

    und

    Im Zweiten Weltkrieg haben die Schweizer ihr Land für Juden bekanntermaßen ziemlich dicht gemacht und auch für den berüchtigten “J”-Stempel in deutschen Pässen für Juden gesorgt. War das moralisch verwerflich? Und wie. Aber ein Volk hat eben ein Recht darauf, auch solche Entscheidungen zu treffen, die andere – etwa wir Juden – für falsch halten

    Aber so läuft es gerade nicht. Die Frage nach moralisch verwerflich ist kein Nebenaspekt, sondern der zentrale Punkt: Egal wer eine Entscheidung trifft, es gibt Recht und es gibt Unrecht, und sowohl Gruppe als auch Individuum haben dafür geradezustehen, egal wer das nun ist. Das hier postulierte natürliche “Sonderrecht” eines “Volkes” gibt es nicht. Es gibt kein natürliches Recht auf Unrecht, nur weil man sich gerade mal besonders Volk fühlt.
    Zweitens lehne ich ab, so zu tun, als wenn dieses Volk irgendetwas Reales wäre. Das Volk ist ein reines Abstraktum ohne jegliche Realität außerhalb eines spezifischen kulturellen Konsens. Und dieser Konsens sieht in Deutschland schlicht anders aus als du es gerne hättest. Nur weil deine ethnozentrische Lieblingsdefinition von Volk hierzulande keine Konjunktur hat, heißt das nicht, dass wir “80 Millionen Einzelne” sind.
    Ich bin ganz bestimmt nicht gemeinsam mit irgendwelchen zufälligen Heinis neben mir in der Straßenbahn “die Ethnie, der dieses Stück Erde gehört”. Es ist völlig richtig, dass dieses Verständnis von “Volk” kein politischer Faktor ist. Ich kann gut darauf verzichten, dergestalt mit der nächstbesten Pappnase verramscht zu werden, nur weil die zufällig innerhalb der gleichen beliebig gezogenen Grenzen geboren wurde.
    Und was das mit Pegida zu tun hat, habe ich auch nicht so ganz verstanden.

    • Gut, du musst auch nicht alles verstehen.

      Die von dir angeführten Zitate deuten m. E. auf keine Indifferenz. Im Gegenteil, ich sage ganz klar, dass eine moralisch falsche Entscheidung eben moralisch falsch ist. Und wie du schreibst, ist die ethische Frage kein Nebenaspekt. Gerade deswegen wird dieses Schandmal auch in Zukunft den Schweizern anhaften.

      Diese Beispiele sollen einfach zeigen, dass die moralische Frage (obwohl sie kein Nebenaspekt ist) eine andere Frage ist als die Frage nach der Entscheidungskompetenz, zumal moralische Fragen immer subjektiv und relativ sind. Oft gilt gerade das, was einem richtig erscheint, einem anderen als verwerflich. Man denke etwa an die Verehelichung zweier Frauen oder zweier Männer (gilt hierzulande bei vielen als okay) oder an die Ehe eines Mannes mit mehreren Frauen zugleich (gilt hierzulande meistens als nicht okay). Auch daran zeigen sich schon die Unterschiede von einem Volk zum anderen und dass es kein allgemein gültiges Recht gibt, das den Moralvorstellungen aller Völker gleichzeitig gerecht werden könnte.

      Stell dir die Situation vor, dass die Richter in Karlsruhe eine deiner Meinung nach moralisch verwerfliche Entscheidung treffen. Was dann? Darf man diese Richter dann ebenso verspotten wie die Pediga-Demonstranten? Darf ein Bundeskanzler dann davor warnen, sich den Richtern anzuschließen?

      Unterm Strich geht es einfach um die Frage: Wer darf entscheiden, wie es mit diesem Land weitergeht? Haben die einfachen Leute das Recht, etwa die Migrationspolitik zu beeinflussen und zu gestalten, und zwar schon deswegen, weil sie das einheimische Volk bilden – oder dürfen das nur selbsternannte “Experten”, die sich absolut sicher sind, dass ihre per definitionem subjektiven Moral- und Rechtsvorstellungen die einzig gültigen sind?

    • Danke, genau das ist das, was ich denke. in der DDR/Deutschland geboren zu sein war für mich ein Glücksfall, aber letztendlich kann ich nichts dafür das ich Deutscher bin. Sobald man mal sich von dem Konstrukt Volk Nation Vaterland löst, fällt es nähmlich wesentlich leichter auch die andere Seite zu verstehen. Der Geburtsort ist immer noch meißtens Glücksache und keine Leistung.
      Gemeinsamkeit &/Identität braucht kein Volks oder Nationenbegriff.

      • “Diese Beispiele sollen einfach zeigen, dass die moralische Frage (obwohl sie kein Nebenaspekt ist) eine andere Frage ist als die Frage nach der Entscheidungskompetenz, zumal moralische Fragen immer subjektiv und relativ sind. ”
        Moral hat in der Politik nichts aber auch gar nichts zu suchen.Moral wird definiert durch religiöse Gruppen.
        Wenn sollte man von Ethik reden, diese unterscheidet sich von Moral in sehr vielen Fällen..

  12. Du versuchst hier eine Volkstheorie zu etablieren, um einerseits den archaischen Gebiets- und Besonderheitsanspruch zu untermauern, andereseits den Anspruch auf die deutsche/schweizerische/polnische/ungarische Schuld zu behalten.
    Die Schuldigen von Massada und Nebukhadnezar sind ja nicht mehr abkömmlich (nur ihre Schandtaten leben bis in alle Ewigkeit, amen)
    Soll ich an das Volk glauben, weil ich auf der Autobahn geblitzt werde?
    Ist auch ein Beweis.
    Du musst nicht alles verstehen.
    Dein Hass auf die Menschheit ist groß.

  13. Yoav,

    die Pegida-Anhänger sind weder “das Volk”, noch repräsentieren sie es auch nur ansatzweise. Und ich bin froh, dass – wie Lars richtig schreibt – “deine ethnozentrische Lieblingsdefinition von Volk hierzulande keine Konjunktur hat”. Was übrigens zur Folge hat, dass Du – ob Du willst oder nicht – als Mensch (oder wie Du gerne hervorhebst “als Jude”) ebenfalls staatstragend bist.

    Gruß

    Richard

    • die Pegida-Anhänger sind weder “das Volk”, noch repräsentieren sie es auch nur ansatzweise.

      Das gilt ebenso auch für die Gegner von Pegida. Noch bleibt die absolute Mehrheit der Deutschen zuhause und demonstriert weder mit der einen noch mit der anderen Gruppe. Statistisch gesehen sind beide Gruppen bestenfalls Randerscheinungen.

      Und ich bin froh, dass – wie Lars richtig schreibt – “deine ethnozentrische Lieblingsdefinition von Volk hierzulande keine Konjunktur hat”

      Da irrst du dich. Diese (meine?) “ethnozentrische Lieblingsdefintion von Volk” ist nicht nur eine bloße “Definition”, sondern eine sehr verbreitete und politisch wirksame, zusammenführende Vorstellung bzw. Selbstverständnis in Deutschland, das erst vor kurzem, nämlich 1990, zwei getrennte, vollkommen eigenständige Staatsvölker zusammengeführt hat, weil sowohl im einen Land als auch im anderen die imaginäre Zugehörigkeit zu ein und demselben grenzübergreifenden Ethnos über konkurrierende Vorstellungen gesiegt hat. Und es war auch genau dieses ethnozentrische Selbstverständnis, das drei Jahre später zur Aufteilung eines einzigen Staatsvolkes in zwei selbstständige Ethnoi geführt hat – Tschechen und Slowaken. Kurzum – deine eigene deutsche und europäische Geschichte zeigt dich im Unrecht.

      Was übrigens zur Folge hat, dass Du – ob Du willst oder nicht – als Mensch (oder wie Du gerne hervorhebst “als Jude”) ebenfalls staatstragend bist.

      Nein. Erstens, weil ich nicht einmal wählen darf (hast du den obigen Text überhaupt gelesen?). Zweitens, weil ich, selbst wenn ich hierzulande wählen dürfte, an den Grundprinzipien nicht teilhabe – etwa das Prinzip, das das Volk der BRD und das Volk der DDR ein- und dasselbe Volk seien (anders formuliert: Gerade das, was diese beiden Völker vereint, nämlich das ethnozentrische Selbstverständnis, schließt mich aus).

  14. Lieber Yoav, Eine Sache ignorierst du völlig, und das ist die Rolle der EU. Deutschland will nicht mehr Deutsch sein, sie will Europäer sein. Und wer regiert die EU? Alle Parteien, die im Lande nicht mehr gewählt werden, meist linke Parteien. Grosse Teil der Europäer wollen ein EU, aber nicht dieser EU. Dieser EU regiert per Diktat. Was die Wähler für Ängste haben, spiel keine Rolle

    • Richtig. Die gegenwärtige Struktur der EU ist ein sehr nachvollziehbarer Grund für Sorgen und Ängste (jedenfalls bei Menschen, die etwa im Gegensatz zu mir keine Pässe von einem Land außerhalb der Reichweite Brüssels haben).

    • “Diese Beispiele sollen einfach zeigen, dass die moralische Frage (obwohl sie kein Nebenaspekt ist) eine andere Frage ist als die Frage nach der Entscheidungskompetenz, zumal moralische Fragen immer subjektiv und relativ sind. ”
      Moral hat in der Politik nichts aber auch gar nichts zu suchen.Moral wird definiert durch religiöse Gruppen.
      Wenn sollte man von Ethik reden, diese unterscheidet sich von Moral in sehr vielen Fällen..

        • Ok, damit steige ich hier aus. Das ist genau die peggy ist da Argumentation Wir sind umzingelt von menschenfressenden linken Monstern die der armen deutschen Rasse noch das letzte ausquetschen wollen.
          Keinen Dank, behalt’ die Blumen

          • Nochmals das mit der “Rasse”… Was ist los mit euch – ist das eine pawlowsche Konditionierung? Ich empfehle eine Therapie.

  15. Wer die “ethnozentrische Definition von Volk” negativ konnotiert und Deutscher ist, der hat wohl das Ideal der Gelehrtenrepublik im Kopf. Ein Konstrukt, dass es – so scheint mir – vor allem in Deutschland gibt und das gerade heute nicht funktionieren kann.

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  17. Die Mehrheitsgesellschaft, oft das Volk meinend, vs. Bevölkerung, die nicht wahlfähig sein muss, hat heutzutage oft ein hartes Leben, korrekt.
    Bereits rechtlich gibt es in vielen Ländern besonderen Schutz für Minderheiten, die, wenn sie gegen die Mehrheitsgesellschaft austeilen, auch beispielsweise auf rassistisch zu verstehende Art und Weise, nicht auf einen rechtlich gegebenen Schutz der Mehrheitsgesellschaft Rücksicht nehmen müssen.
    “Scheißdeutscher” wäre insofern keine Volksverhetzung, “Scheiß-X” sehr wohl.

    Insofern können auch einige sich regelmäßig “deftig” auszudrücken Pflegende der sogenannten Mehrheitsgesellschaft nicht ohne besonderes Risiko mehr “robust” am öffentlichen Diskurs teilnehmen, werden sozusagen zur Pegida. [1]

    MFG
    Dr. W

    [1] der Schreiber dieser Zeilen hat den “Pegida-Bestand” nicht sonderlich geprüft, nur die Forderungskataloge und einige Stellungnahmen zK genommen, hat aber sozusagen soziologisch nichts Besonderes unternommen, kein Beforschen – die öffentlich bereit gestellte Information über “Pegida” wird hier allerdings als zumindest in beträchtlichen Teilen als falsch angenommen, als Desinformation

      • Es gibt in praxi “Minderheiten”, insbesondere wenn sie sich gegen die vorgefundenen Werte stellen.
        Wie geht Ihr in Israel mit diesen Leutz um, auch um “Gazaisierung” zu meiden?

        MFG
        Dr. W (der sich bezogen auf Europa keine Illusionen macht, F, die BRD, das UK, Belgien und Skandinavien betreffend)

        • In Israel gibt es viele anerkannte Völker. Die Araber, die Drusen, die Tscherkesen, etc. – alle haben ihre jeweils eigene Nationalität. Keiner Minderheit wird somit die jüdische Identität aufgezwungen. Demzufolge gibt es arabische Schulen wie die dänischen in Deutschland. Davon können aber die meisten ethnischen/nationalen Minderheiten in Deutschland nur träumen, vor allem die Türken. Warum eigentlich?

          • Menschen anderer Nationen, die in Israel leben nichts aufzwingen tönt positiv. Doch diese werden wohl auch nie als volle Israeli akzeptiert. Die eigenen Schulen für die Araber in Israel, bedeuten also wohl auch, dass die Besucher dieser Schulen immer Araber bleiben und nie volle Israeli werden.

          • Ob sie das wollen? Sie verstehen sich als Araber und wollen es auch bleiben, ihre Kinder in der eigenen Sprache unterrichten lassen, etc.

          • Ihr Kommentatorenfreund weist gerne darauf hin, dass es sich bei dem Krieg um Israel sozusagen um einen Vorpostenkrieg handelt, den Islam meinend, das andere [1] auch.

            Es könnte diesbezüglich schon Klarheit vorliegen, der sogenannte Panarabismus ist tot und es geht sozusagen um Kultur vs. Kultur, wobei das ‘Sozusagen’ auch weggelassen werden könnte.
            Der Schreiber dieser Zeilen, der vor einigen Jahrzehnten Israel auch besucht hat, außer sich politisch bestmöglich zu blamieren (er war auch ein Kind oder ein Opfer seiner Zeit, was die europäische Information betraf), letztlich schon auf Grund bestimmter vor Ort verwiesener Datenlagen verstanden hat, um was es geht, würde sich hier eine klare Einschätzung von Ihnen erhoffen.


            Die Erfahrungen, die in Israel gemacht worden sind, könnten demnächst in Europa bestimmend werden.

            MFG
            Dr. W

            [1] “westliche” Systeme bleiben gemeint, die Richtungsangabe ist per se irreführend, es liegt eine Metaphorik vor, gemeint sind letztlich diejenigen Systeme, die gesellschaftlich den Ideen und Aufklärung folgend implementieren konnten, im Sinne des Sapere Aude, die Schwarmintelligenz nutzend und was sich in diesem Zusammenhang noch so alles ergab

          • Araber in Israel wollen vielleicht immer Araber und enige Türken in Deutschland wollen Türken bleiben. Doch dann entsteht automatisch auch Angst vor zu vielen Arabern (in Israel) oder zuvielen Türken (in Deutschland).

          • Der Unterschied zwischen Dänen und Türken in Deutschland dürfte doch wohl der sein, daß die Türken in einen existierenden deutschen Staat eingewandert sind, man also erwarten kann, daß sie mit dem dort Vorgefundenen vorlieb nehmen. Die dänische Minderheit dagegen hat es “getroffen”, heute in Deutschland zu leben. So doch wohl auch die Araber in Israel?

          • Ganz richtig. Und dennoch: Wenn eine Erziehung in der eigenen Muttersprache als ein kollektives “Menschenrecht” nationaler Minderheiten eingestuft wird, welche Rolle spielt dann die Frage, wann die Ahnen nach Deutschland gekommen sind? Sowohl der dänische Junge als auch das türkische Mädchen sind in diese vorgefundene Gegenwart hineingeboren.

          • Sowohl der dänische Junge als auch das türkische Mädchen sind in diese vorgefundene Gegenwart hineingeboren.

            Besitzrechte könnten entstehen oder beansprucht werden.

            Sie müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, dass Siedler Ansprüche stellen könnten.
            Wobei man dann in der Debatte womöglich rekursiv unterwegs wäre.


            Sie müssen sich in dieser Debatte nicht verstecken, Ihr Kommentatorenfreund weiß, dass Sie folgen können.

            MFG
            Dr. W

          • Die Sprachlichkeit meint weder Kultur noch Zivilisation.
            Korrekt bleibt, dass Ihr Kommentatorenfreund ein wenig aus sich herausgegangen ist und gewertet hat.


            Zu Israel und zur Handhabung bestimmter Kräfte dürfen Sie gerne beizeiten nachtragen. Dbzgl. könnte einiges herauskommen, nicht Israel betreffend, sondern die in Europa zu erwartende Veranstaltung.

            MFG
            Dr. W (der sich nun auch langsam auszuklinken hat)

  18. Hallo Yoav, schön dass du wieder auf scilogs schreibst,

    deine Aussage, dass das Judentum eben keine Religion sei, sondern ein Volk. welches sich auf die Überlieferungen der Thora beruft, ist, dies habe ich schon mehrmals angemerkt, nichts anderes, als die Blaupause der völkischen Denke der Nazis… (das bezieht sich auf die europäischen Juden=Ashkenasim), denen bis auf meinen Urgroßvater alle meine jüdischen Vorfahren zum Opfer gefallen sind…

    Nun zum Thema:

    Die europäische (christlich-jüdische) Aufklärung hat bekanntermaßen zur Trennung der Religion von der geistigen Freiheit des Individuum herbeigeführt. nach blutigen Religionskriegen und Unterdrückung bis zur Shoa der Juden (vornehmlich der osteuropäischen Juden, da es im deutschen Reich nur etwa 500.000 Juden gab)….

    der Islam wurde damals 1. WK (osmanisches Reich) in seine Grenzen verwiesen…

    In beiden monotheistischen Religionen dem Judentum und dem Christentum gab es eine Aufklärung (wohlgemerkt im westlichen Teil (Haskala, Berlin), nicht im Osten (Chassidismus) … Im Islam gilt der Koran als (göttliches) Gesetz, der Islam hat sich bis heute nicht verweltlicht (sprich säkularsiert)… Gesetz sind die Worte Mohammeds..

    Deswegen gehört der Islam nicht zu Europa….

    Freundliche Grüße

    S. Happ

    • Wenn deine Definition von Religion das (tatsächlich verbreitete) Phänomen *atheistischer* Juden zulässt, dann können wir das Judentum meinetwegen auch als Religion definieren.

      • Natürlich lässt meine Definition auch den atheisitschen Juden zu. Wie gesagt, du stammst aus einer osteuropäischen jüdischen Familie… Meine jüdische Familie stammt aus Ungarn und Polen und hat in Berlin bzw. Nähe Danzig um die Jahrhundertwende(19. Jht.) christlich geheiratet. Dass hat meine Großeltern, wie schon oft angemerkt den Gang als “Halbjuden” ins KZ erspart.
        Was mich nun interessieren würde, nachdem meine Großeltern noch jiddisch gelernt haben und durch die Hölle des Nationalsozialismus gegangen sind…

        Was bedeutet für dich atheistischer Jude zu sein.. Mein Großmutter ist christlich erzogen worden und war Freitags beim Onkel in Frankfurt und hat Shabbat gefeiert…

        Ich kann meine jüdischen Wurzeln nicht verleugnen, auch wenn diese nach 1945 in meiner Familie ein absolutes Tabuthema waren… Ich bin protestantisch getauft… aber Agnostiker… wer bin ich dann… ein Mischling… wie so viele???

        Gruß S. Happ

          • Das kann ich durchaus nachvollziehen.. Also ist für dich dein Judesein eine Frage der Herkunft, weil deine Mutter Jüdin ist. Kannst du dich in die Situation Anfang des 20. Jhts. hinein versetzen, als im Deutschen Reich und danach in der Weimarer Republik deutsche Juden sich zum deutschen Volk dazugehörig fühlen wollten, in dem sie deutsche (Christen) Frauen geheiratet haben, wie meine Urgroßväter. Waren meine “halbjüdischen” Großeltern keine Deutschen….? War meine Großmutter, die “nur” einen “Halbjuden” heiraten durfte keine Deutsche… Waren nicht all die deutschen-aschkenasischen Juden in Europa nicht irgendwann Europäer jüdischen Glaubens? Wie jüdisch bin ich selbst, wo alle meine Vorfahren bis vor ca. 100 Jahren und früher Juden waren…

            S. Happ

  19. Hier:

    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/weil-sie-extrem-gierig-sind-unsere-serie

    Erklärt Karin Duve selbst, es gäbe eine biologistische Sphäre (hier etwa hinsichtlich wirtschaftlicher Szenarien, die ja wenn existent, überall anwendbar sind). Man darf also grob davon ausgehen, es gibt da diesen Sozialdarwinismus, der vorhersehbar einen Teil der Gesellschaft abhängt – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch Gesellschaftlich. Von mir hier angenommen: die linksfeministische Sphäre (darunter auch linke Politik unverdächtige und reihenweise Männer – was ganz grob gesagt einem modern christlichen Kontext (Proterstantisch) entspricht), die aus der etablierten Position heraus dieselbe verteidigt – und gegen alles anderslautende runterttritt. Die “Ausländer” und die katholische Rechte hier ein Dreiecksverhältnis bilden, welches nie lösbar zu sein scheint – und verhehrende Auwirkungen hat.
    Zudem der Weltenbrannt des 21. Jahrhunderts seinen Teil beiträgt und alles ziemlich kaotisch hinterlässt.

    Angst vor “Islamisierung” man so verstehen müsste, dass sich das protestantisch geprägte Sphäre seiner Unerwünschten entledigt und daher eine gefühlte islamisierung entstehe.

    Für mich hätte es schon lange einen Ausnahmezustand geben müssen. Wahrscheinlich gabs den auch schon seit über zehn Jahren im Geheimen (im Aufkommen der Terrorszenarien mitenthalten), da man wusste, was kommen würde.

    Und nun das französische Terrorproblem. Die Rechte (global gesehen) versucht jetzt wieder einzuhegen, was vorher zerfetzt wurde. Für mich kein Zufall mehr, was da gerade abgeht.

  20. Frankreich hat gesprochen, deutlich.
    Wie verlassen bist du doch heute, mit deinem mahnenden Finger.
    Weißt du, vielleicht lernen wir alle von den Franzosen. Es gibt jedenfalls etwas, was uns alle verbindet – wir lachen fürs Leben gerne, Yoav, mein Freund

  21. Ich frage mich doch, ob das “Was kann der Staat für mich tun?” nicht gerade die Ursache der Pegida-Empörung ist? Natürlich geht es nicht um Islamismus, Pegida ist eine Identitätsstörung, der Versuch das eigenen Unbehagen über fehlende Identität und Heimat zu vertreiben. Notwendigerweise unreflektiert.
    Würden sich die Empörten fragen “Was kann ich für den Staat tun”, wären sie vielleicht auch nicht so empört?
    Man sollte auch bedenken, dass Identität und Volksempfinden in Ostdeutschland anders ausgeprägt sind als in Westdeutschland. Und dass die Demonstranten durchschnittlich 40 Jahre sind, d.h. in den “wilden” Jahren nach der Wiedervereinigung sozialisiert wurden. Neben dem Gefühl des Aufbruchs war das auch eine Zeit der Identitätssuche.

    Ansonsten ein schöner, kontroverser Beitrag.

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