Und alle haben Hunger…

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Gentechnik – momentan wird wohl kaum ein anderes Thema so aufgeregt diskutiert. Dabei sind die Fronten glasklar. Die Befürworter sehen in der Gentechnik die große Chance, zum einen die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zu optimieren (geringere Nutzung von Pestiziden, höhere Erträge) und zum anderen die Möglichkeit, auch Pflanzen zu entwickeln, die besser an schwierige Umstände wie Dürren angepasst sind. Die Gegner dagegen sind überzeugt, dass die grüne Gentechnik lediglich dazu dient, die Bauern in die Konzernabhängigkeit zu treiben, während die Menschen ungeahnten Gefahren wie Spätfolgen ausgesetzt werden, wenn sie derartige Lebensmittel verzehren.

Dazwischen existiert – nicht viel. Dabei steckt in dem Forschungsgebiet der grünen Gentechnologie eine Menge Potential – sagt Stefan Schillberg, Leiter der Abteilung Pflanzenbiotechnologie Fraunhofer Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie im SpektrumDirekt-Interview. Gentechnisch veränderte Pflanzen sind allerdings nur ein Teil der Forschung und nicht Hauptbestandteil, wie man vielleicht meinen könnte. Gemeint sind unter anderem auch gentechnische Verfahren, die helfen sollen neue Erkenntnisse über zelluläre Abläufe der Pflanzen zu gewinnen.Sicherlich liegt er auch mit der Vermutug richtig, dass es vielen Menschen einfach Angst macht, was dort passiert, weil es eben nur schwer zu verstehen ist. Ob die von Stefan Schillberg seitens der Wissenschaftler geforderte Bringschuld – bessere Erklärung und Darstellung des Fachgebietes – tatsächlich dazu beiträgt, die Ängste und Vorurteile zu überwinden, wäre mal interessant herauszufinden. Aufmerksam wurde ich bei seiner Prognose, dass wir in Zukunft vermutlich nicht mehr ohne Gentechnik auskommen werden. Dazu ein kleiner Hinweis: 1950 lebten 2,5 Milliarden Menschen auf der Erde, heute 6 Milliarden und es werden mehr. Und alle haben Hunger…

Zumindest, was das Vorurteil angeht, dass Bauern durch die Gentechnik in die Abhängigkeit der Agrarkonzerne getrieben werden, geht eine Pflanze schon mal mit gutem Beispiel voran: der Goldene Reis. Ursprünglich wurde der Reis entwickelt, um den Vitamin-A-Mangel dort zu bekämpfen, wo Reis als Grundnahrungsmittel gilt. Zu dem Reis, seiner Entwicklung und Funktion gehe ich in einem gesonderten Beitrag noch mal präziser ein. Denn ebenso wichtig wie die Wirkung ist die Verbreitung: die Bauern in den Entwicklungsländern sollen das Saatgut kostenlos erhalten. Nachzucht und Weiterverwendung in den Folgejahren sind ebenfalls erlaubt.

Geht doch. Wenn die momentan stark verhärteten Fronten tatsächlich aufweichen und sich aufeinanderzubewegen sollen, muss von beiden Seiten etwas kommen. Zum einen – wie Herr Schillberg sagt – müssen die Wissenschaftler etwas aus sich herausgehen und berichten – sprich Aufklärungsarbeit leisten – zum anderen müssen aber auch die Menschen bereit sein, sich auf dieses Thema einzulassen, ohne es direkt zu verteufeln.

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Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

24 Kommentare

  1. Golden Rice

    Reis ist in vielen Gegenden der Welt Grundnahrungsmittel. Er enthält die Vitamine B1 und B2 aber kein Vitamin A. Viele Menschen in Asien leiden unter einem Vitamin A Mangel, da sie zu wenig Obst und Gemüse essen. Viele Obst- und Gemüsearten bilden nämlich Carotinoide, eine Vorstufe von Vitamin A, erkennbar am gelben oder roten Farbstoff der Früchte. Das wichtigste Carotinoid ist das ß-Carotin auch Provitamin A genannt, es ist unter anderem an der Bildung der Haut und Schleimhautzellen beteiligt und wird im menschlichen Organismus in Vitamin A umgewandelt. In Gegenden mit einer Unterversorgung dieses Vitamins kommt es deshalb verstärkt zu Augenkrankheiten und Erblindungen.
    Da weißer Reis kein Vitamin A enthält bauten Wissenschaftler das Gen einer Narzisse und eines Bakteriums ein, um einen Biosyntheseweg aufzubauen, und konnten so den an Gehalt an ß-Carotin wesentlich steigern. Aufgrund der nun gelblichen Farbe wird er “golden Rice” genannt. Eine gute Sache könnte man meinen. Aber Vitamin A gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und hier kann ein Überschuss, im Gegensatz zu den wasserlöslichen Vitaminen, nicht vom Körper abgebaut werden. Besonders fatal wirkt sich eine Hypervitaminose in den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft aus, da sie zu schweren Missbildungen des Fötus führen kann.
    Es wäre daher m.E. besser, den Obst und Gemüseanbau in diesen Gegenden zu forcieren, anstatt die Bevölkerung mit Gen-Reis zu beglücken.

    Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Retinol

  2. Nachtrag

    Nachtrag: Die Hauptlieferanten von Vitamin A, nämlich die tierischen Produkte wie Fleisch, Leber, Eigelb, Milch, Milchprodukten, Käse, Fisch usw. hätte ich beinahe vergessen. Im Gegensatz zu Pflanzen enthalten sie kein Provitamin A (Carotinoide) sondern Vitamin A (Retinol, Retinylester) in “fertiger” Form.
    Dass die Erzeugung von Fleisch und Milchprodukten natürlich mehr Ressourcen verschlingt, als die Erzeugung von Pflanzen, muss natürlich noch als Argument betrachtet werden.

  3. Oh, Kommentare. hab gar keine Mails bekommen…

    Liebe Mona,
    Danke für die Ergänzungen, dann brauche ich ja gra nicht weiter auf den Goldenen Reis einzugehen. Allerdings ist das Problem meines Wissens nach gar nicht derart groß, werde das aber nochmal nachschauen.

    @ Zinken und Huhn:
    Danke Euch beiden für den Link, ich lern das noch dieses Jahr – versprochen^^

  4. @ Schewe

    Hast Du das Häkchen bei “Benachrichtigung bei neuen Kommentaren” entfernt?

    Die Links wirst Du bald meistern. Ist alles schon vorbereitet.

  5. Nix entfernt

    @ Martin,

    ne, hab nix entfernt, aber manchmal dauert das etwas mit den Mail-Benachrichtigungen

  6. @Sören Schewe

    Ich wollte eigentlich nichts vorwegnehmen, da es hieß „Zu dem Reis, seiner Entwicklung und Funktion gehe ich in einem gesonderten Beitrag noch mal präziser ein. Denn ebenso wichtig wie die Wirkung ist die Verbreitung: die Bauern in den Entwicklungsländern sollen das Saatgut kostenlos erhalten. Nachzucht und Weiterverwendung in den Folgejahren sind ebenfalls erlaubt.“
    Ich habe das eher in Bezug auf die technischen und sozialen Auswirkungen interpretiert. Sorry!

  7. @ Mona:

    Kein Problem! Freue mich immer, wenn Leser “mitarbeiten”.
    Allerdings muss ich Dich in einem Punkt korrigieren. Wie Du schon richtig geschrieben hast, enthält der Reis Provitamin A, eine Vorstufe mit Vitamincharakter, welches der Körper erst umwandeln muss. Allerdings wandelt er nur soviel um, wie er benötigt. Dadurch kann eine Überdosierung verhindert werden bzw ist nicht möglich.

  8. @Sören Schewe: Überdosierung

    Die Dosis macht auch hier das Gift und natürlich der Gesundheitszustand und Lebensstil der Leute, welche Provitamin A (Beta Carotin) zu sich nehmen. In der neueren Literatur geht man durchaus davon aus, dass es in höheren Dosen schädlich ist. Was m.E. bei Genveränderten Reis, als Grundnahrungsmittel, durchaus der Fall ist.

    http://www.medizinauskunft.de/…_beta_carotin.php

  9. Schädlich ist vieles

    Das Argument “Die Dossis macht das Gift” zieht natürlich immer. Man kann sogar an einer Überdosis Wasser sterben ohne zu ertrinken^^

    Schau Dir mal an, wo in unserer Nahrung überall Vitamine extra zugefügt wurden und uns geht es doch recht gut, oder? Auch hier gibt es Kritiker, die sagen, dass das schon fast schädlich sei.

    Dass die Menschen von einem gravierenden Mangel direkt in die Überdosis rutschen, halte ich eher für unwahrscheinlich. Außerdem hängt das – wie Du schon sagtest – auch von den Essgewohnheiten ab.

    Meiner Meinung nach ist es jedes sehende und gesunde Kind wert, diese Technologie einzuführen.

  10. Ein schlecht recherchierter Werbetext

    Meiner Meinung nach ist es jedes sehende und gesunde Kind wert, diese Technologie einzuführen.

    Ja, die Kinder! Kann denn nicht bitte endlich mal jemand an die Kinder denken…

    Was hat dieser schlecht recherchierte Werbetext für genmanipulieren Reis in einem Wissenschaftsblog verloren?

    Herr Schewe, wenn Sie wirklich etwas zum Thema beitragen wollen, wie wäre es dann mit Antworten auf die offensichtlichsten Kritikpunkte am „Golden Rice“:

    1. Der Golden Rice ist patentbehaftet. Egal, ob man den Bauern heute die kostenlose Nutzung verspricht, man kann diese Patentansprüche morgen geltend machen.

    2. Es gibt keinen Grund, die Bevölkerung in den betreffenden Regionen ausgerechnet über genmanipulierten Reis mit Vitamin A zu versorgen. Vitamin A ist bereits in traditionelle Nutzpflanzen enthalten, deren Anbau man fördern kann (ein Zurückgang des Reisanbaus würde auch das Klima schonen).

    3. Die Unterernährung in den betreffenden Gebieten lässt sich nicht durch Vitamit A im Reis beheben, sondern nur durch eine generelle Anhebung des Lebensstandards.

    4. Auf das Problem der Fette wurde ja schon hingewiesen.

    Sie möchten, dass sich „Fronten aufweichen“ und die Gegner von genmanipulierten Nahrungsmitteln „sich auf das Thema einlassen“, aber Sie wiederholen hier nur naiv die Argumente der Befürworter, hinter denen massive wirtschaftliche Interessen stecken.

  11. Werbetext

    Lieber Herr Mounep,

    ich bin keinesfalls ein blinder Befürworter grüner Gentechnik oder speziell des Goldenen Reises, sehe dort aber Potential für Forschung und Wissen, das uns in Zukunft vielleicht nützlich sein könnte (und nicht nur ich, siehe verlinkter Artikel). Wenn Sie sich andere Artikel dieses Blogs durchgelesen hätten, hätten Sie es vielleicht sogar bemerkt. Vor kurzem ist Norman Borlaug gestorben, der für die Grüne Revolution verantwortlich ist, die unsere Versorgung mit Nahrungsmitteln auf lange Sicht großzügig gesichert hat und es auch noch tut. Aber die Bevölkerung wächst. Und ich mache mir durchaus Gedanken, wo es in Zukunft hingeht. Natürlich ist Gentechnik nicht DIE Lösung, vielleicht überhaupt keine. Es ist aber keinesfalls eine Option, wenn wir irgendwann hier stehen und sagen: Hätten wir mal vor 20 Jahren weitergeforscht.
    Ich versuche dabei eben einen anderen Blickwinkel auf dieses recht umstrittende Thema zu eröffnen. Das ist alles.
    Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber ein wenig erinnert mich Ihr Kommentar an viele andere, die ein sehr ähnliches Schema haben: Jeder, der die Gentechnik nicht verteufelt oder sie zumindest überwiegend kritisiert, kann nur von der Lobby gekauft sein und macht so unterschwellig Werbung.
    Auf den Punkt mit den Fetten/Vitaminen bin ich übrigens schon in den Kommentaren eingegangen. Einfach mal nachlesen.
    Und was die anderen Punkte angeht: Natürlich kann man den Menschen überall helfen, in dem man ihren Lebensstandard erhöht. Das ist nicht wirklich ein Geheimnis oder eine besonders neue Erkenntnis. Was die Patentansprüche angeht: Natürlich können die Erfinder die Ansprüche geltend machen, sie können es aber auch – wie angekündigt – lassen.

    So, jetzt am Ende nochmal der Hinweis: ich befürworte GAR NICHTS, sehe aber Potentiale, die meiner Meinung nach genutzt werden müssen. Dass es da noch einige Nachteile gibt ist klar, aber die werden nicht durch Ignorieren beseitigt.

    Ich hoffe, ich konnte meinen Standpunkt ein wenig darlegen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Sören Schewe

  12. Fütterungsversuche an Kindern

    Man könnte das Projekt “Golden Rice”, natürlich auch von einer andern Warte aus betrachten und sich beispielsweise fragen, warum diese Firmen so gerne in ärmere Gegenden der Welt ausweichen. Vordergründig wird natürlich argumentiert, man möchte armen Menschen helfen usw. Aber könnte es nicht auch so sein, dass diese Firmen nur in Länder wie China ausweichen, weil es hier kaum “hemmende” Gesetze gibt? Hier kann man dann auch Gentechnisch veränderten Reis an Kindern testen, was auch billiger ist als erst einmal Tierversuche damit zu machen.

    Informationen dazu:
    http://www.foodwatch.de/…den_rice/index_ger.html

  13. Mona, mach bitte nicht den Fehler und hänge Dich – wie der Kommentator über Dir – an die Aussage meinerseits bzgl. der Kinder.

    Das im Artikel verlinkte Interview ist recht aufschlussreich. Der Bereich der Gentechnik geht weit über Goldenen Reis und Mais hinaus.

  14. @Mona

    Golden Rice wird keinesfalls ungetestet der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Foodwatch in allen Ehren, aber auch Quellen wie http://www.transgen.de/ liefern da wertvolle Informationen. Natürlich kann man auch die wiederum in Frage stellen – das geht aber genausogut bei Studien, die im Auftrag von Foodwatch durchgeführt wurden. “Wes Brot ich eß…” und so weiter. 😉

  15. Werbetext

    Schade, Herr Schewe, da sind Sie nun auf keinen der Punkte eingegangen (auf den mit den Fetten übrigens auch nicht, ich habe die Kommentare durchaus gelesen). Stattdessen verteidigen Sie sich gegen den Vorwurf, ein „blinder Befürworter“ der Gentechnik zu sein — das hat Ihnen aber niemand vorgeworfen. Ich habe nur gesagt, dass Ihr Blogbeitrag „Fronten aufweichen“ will, aber nur Argumente der Industrie wiederkäut. So werden sich die Fronten eben nicht aufweichen lassen.

    Die Naivität, die ich Ihnen tatsächlich vorwerfen würde, äußert sich schön in Ihrem Satz „Was die Patentansprüche angeht: Natürlich können die Erfinder die Ansprüche geltend machen, sie können es aber auch – wie angekündigt – lassen.“

    Dann nennen Sie mir mal Fälle, wo die Saatguthersteller darauf verzichtet haben, ihre Patentansprüche geltend zu machen.

    Überhaupt finde ich Ihre ganze Art wenig überzeugend. Auf jeden Kritikpunkt, den die Kommentatoren hier anbringen, antworten Sie mit einer Banalität. „Schädlich ist vieles“, „Uns gehts doch gut“, „Häng dich doch nicht daran auf“, „Kann man glauben oder nicht“, „Lies das Interview“ — ja, wozu haben Sie denn Ihren Beitrag dann überhaupt geschrieben?

    So wird das nichts mit der Wissenschaftsbloggerei.

  16. Interssant. Ich wiederhole also nur Argumente der Industrie. Ist aber auch schwer vermeidbar, wenn man den Bereich der Gentechnik nicht unbedingt verteufeln will, meinen Sie nicht? Bei Greenpeace werde ich wohl kaum Pro-Argumente finden. ebensowenig bei Foodwatch und noch weiteren “Gegnern”. Was die Kritik angeht, kommt die eben von gerade genannten Seiten, die die Gentechnik ohnehin ablehnen. Wie meine geschätzte Leserin schon erwähnt hat: Wes´ Brot ich ess´…

    Auf das Problem der Fette müssten Sie nochmal eingehen, verstehe gerad nicht, was Sie da meinen.

    Was Ihre Punkte angeht: ich verfolge das Thema, so weit es mir möglich ist. Wenn Sie also regelmäßig hier vorbeischauen, werden Sie vielleicht auch noch Antworten auf Ihre Punkte bekommen, aber eben nicht jetzt, sondern in weiteren Artikeln.

    Wünsche noch ein schönes Wochenende^^

  17. @Sören Schewe

    “Was die Kritik angeht, kommt die eben von gerade genannten Seiten, die die Gentechnik ohnehin ablehnen.” Meinen Sie mich damit? Wenn Sie meinen Kommentar noch einmal nachlesen, werden Sie bemerken, dass ich meine Kritik im Konjunktiv (=Möglichkeitsform) abgefasst habe. Damit wollte ich deutlich machen, dass es in Bezug auf Gentechnik ein für und wieder gibt. Ich dachte nämlich erst hier würde ein Austausch von Argumenten stattfinden.

  18. Liebe Mona,

    natürlich ist es hier möglich, sowohl Vor- als auch Nachteile zu erwähnen. Ich wehre mich aber dagegen, dass man mich hier gleich als Gen-Lobbyist (oder eben Vertreter der Industrie) hinstellt, nur weil ich eventuell positive Entwicklungen im Bereich der Gentechnik auch so darstelle und nicht gleich gegen alles und den Kapitalismus wettere.

    Und das sollte mir doch möglich sein, oder? Sollte das als Angriff gewertet worden sein, tut mir das leid.

  19. Lieber Syd Mounep,

    wenn sie schon Herrn Schewe’s komplette Art nicht überzeugend finden, dann frage ich mich warum sie hier den Artikel gelesen haben und darüber hinaus sich sogar noch die Mühe gemacht habe ihn zu kommentieren.

    Wenn sie so felsenfest von der Böshaftigkeit der Gentechnologie und deren Verbundenheit mit profit- und machtgierigen Konzernen überzeugt sind nützt es wenig wenn sie wissenschaftliche Blogs lesen. Jede neue Technologie muss begutachtet und jedes Potenzial gemessen werden. Ohne Innovationen sind die Probleme der Welt nicht beizukommen.
    Daher bitte ich sie ihre Ideologie und Einstellung ein wenig zu drosseln und auch auf den erstem Blick “bösen” Forschungsgebieten eine Möglichkeit zu geben.
    Zu nichts anderem ruft Herr Schewe hier nämlich auf! Die Fronten der Kritiker wie die der Befürworter sollen sich erweichen, so dass Diskussionen geführt werden können die auch sinnvolle Ergebnisse liefern.
    Was hier in den Kommentaren bisher diskutiert wurde, sind lauter alte Argumente mit den gebräulichen Floskeln – schade wo doch genau das durch den Eintrag (zu recht) gegeißelt wird.
    Auf den zweiten Standpunkt des Eintrags, “gentechnische Verfahren, die helfen sollen neue Erkenntnisse über zelluläre Abläufe der Pflanzen zu gewinnen”, wurde bisher gar nicht eingegangen.

    Ich finde den Eintrag gut, Herr Schewe. Jedoch denke ich, dass ein weiterer Artikel unabdingbar ist um so ein komplexes und heiß diskutiertes Thema wirklich angemessen darzustellen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Florian M.

  20. Lieber Herr M.,

    erstmal muss ich erwähnen, dass sich das Abarbeiten an Syd Mounep (oder auch Pseudonym) nicht wirklich lohnt. Der hat hier einen Tag lang auf den Scilogs gewildert und das wars.

    Es freut mich sehr, dass Sie genau die Intention des Artikels erkannt haben, die ich damit auch beabsichtigt hatte. Sollten Sie ein regelmäßiger Leser sein, ist Ihnen bestimmt nicht entgangen, dass ich mich auch vorher schon mit Gentechnik auseinandergesetzt habe (Chymosin für Käse und schmerzfreie Tiere) und das natürlich auch weiterhin tun werde. So gesehen, sind meine Artikel meist nie wirklich für sich geschlossen, weil ich vieles auch länger verfolge und dann weiter ergänze.

    In diesem Sinne bleiben Sie mir gewogen.

  21. @ Florian M.

    Lieber Florian M.,

    dass ich Herrn Schewes Art nicht überzeugend finde, konnte ich ja erst durch die Lektüre seines Blogbeitrags herausfinden. Ihre Frage, warum ich mir die Mühe mache, ihn zu kommentieren, wundert mich: Kommentieren Sie immer nur Dinge, die Sie überzeugend finden? Das wäre ein merkwürdiges Gesprächsverhalten.

    Ich bin keineswegs von der Bösartigkeit der Gentechnologie überzeugt. Von der Profitgier der Konzerne, die hinter ihr stehen, schon eher. Diese haben oft genug gezeigt, dass sie nichts aus Gutherzigkeit tun. Aber auch hier wäre ich bereit, mich umstimmen zu lassen, wenn man mir ein besseres Argument nennen würde als „vielleicht wollen sie ja diesmal nur das Beste für die Menschen.“

    Dass Herr Schewe der Gentechnologie in der Diskussion eine Chance geben will, habe ich wohl verstanden, das kritisiere ich ja nicht. Was ich kritisiere, ist, dass er das erreichen will, in dem er uninformiert und unkritisch Behauptungen von Gentechnikkonzernen wiedergibt. Das ist weder geeignet um sein Ziel eines objektiven Diskurses zu erreichen, noch ist es Wissenschaftsblogging. Herr Schewe hat in seinen Antworten auf meine Kommentare nichts gesagt, was meine Meinung in diesem Punkt ändern würde. Er ist nicht kritikfähig und er ist allzu schnell bereit, abweichende Meinungen als Trollerei zu bezeichnen. Das darf er gerne, es ist ja sein Blog, aber es stärkt meinen Eindruck, dass er letzten Endes keine Ahnung vom Thema hat.

    Dass Kritik auf diesem Blog unerwünscht ist, habe ich verstanden. Ich werde mich hier also nicht mehr blicken lassen, es gibt ja genügend informierte Wissenschaftsblogger, die ich stattdessen lesen kann. Und auch Herr Schewe wird mein Wegbleiben nicht als Verlust empfinden.

    Ihr Syd Mounep

  22. Ok, wenn Sie ohnehin nicht mehr vorbeischauen, brauche ich auf Ihren Kommentar auch nicht mehr einzugehen, aber vielleicht betone ich es einfach nochmal für die anderen Leser dieses Blogs:

    Kritik bedeutet nicht, dass man einfach nur Links von Greenpeace und Foodwatch hier reinstellt. Das erweitert und bereichert zwar den Artikel, aber auch nicht unbedingt mehr.

    Dass ich vom Thema keine Ahnung habe, das ist Ihre Meinung, damit werde ich wohl leben müssen.

    Und dass ich Ihren Kritikpunkten zur Gentechnik ausgewichen bin, stimmt auch nicht ganz. Ich habe hier schon mindestens drei Mal erwähnt, dass ich diesen Bereich länger beobachte und immer wieder neue Bereiche in eigenen Artikeln darlege. Gentechnik ist also mit diesem Artikel keinesfalls erledigt. In einem Ihrer Kommentare hatten Sie etwas erwähnt, was ich gerne etwas konkreter gehabt hätte. Wären Sie daran interessiert gewesen, dass ich darauf eingehe, hätten Sie es selbstverständlich nochmal präzisieren können. Haben Sie aber nicht. Andere “Alternativen” zur Gentechnik waren schlicht Allgemeinplätze (Wohlstand).

    Außerdem unterstellen Sie mir schlicht, dass ich etwas kritiklos nachplappere. Ich möchte lediglich einen anderen Blickwinkel eröffnen. Gen-Bashing gibt es im Internet mehr als genug.

    Aber was rege ich mich denn auf?

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