1 Million: Die KlimaLounge Highlights

BLOG: KlimaLounge

Nah dran am Wandel
KlimaLounge

Vor einigen Tagen hat unser KlimaLounge Blog die Schwelle von 1 Million Seitenaufrufen durchbrochen. Anlass für einen kleinen Überblick über die populärsten Artikel.

 Insgesamt haben wir seit dem Start vor fünf Jahren 146 Artikel publiziert und kommen damit auf einen Schnitt von 6.800 Lesern pro Beitrag.

Am häufigsten angeklickt (über 57.000 mal) wurde der Beitrag Ist die Erderwärmung vorbei? vom März 2008. Das ist immer noch eines der Lieblingsthemen der Medien, und wir haben es zuletzt wieder in unserem Beitrag Globale Temperatur 2012 behandelt. Die Antwort ist immer noch die gleiche wie 2008: nein, die Erderwärmung ist leider nicht vorbei und hat sich auch nicht signifikant verlangsamt, die Abweichungen von einem stetigen Erwärmungstrend liegen im Rahmen der üblichen kurzfristigen Schwankungen, die u.a. durch El Niño, Ozeanzirkulationsschwankungen und Sonnenaktivität verursacht werden.

Auf Platz 2 liegt die Klimawette, ebenfalls aus dem Jahr 2008. Zu diesem Thema hat Mojib Latif sich in den letzten Wochen wieder in Interviews geäußert: dort sagt er, er habe seinerzeit mit seiner globalen Abkühlungsprognose Recht gehabt. Allerdings hatte er damals prognostiziert, dass die Zehn-Jahres-Mittel 2000-2010 und 2005-2015 kälter ausfallen würden als das Mittel 1994-2004, was nicht der Fall ist (siehe Klimawette: die Auflösung). Auch der Mechanismus in seiner Modellrechnung (deutliche Abkühlung im Nordatlantik durch Abschwächung der Alantikströmung) hat mit den aktuellen Messdaten (warmer Nordatlantik, keine Abschwächung) nichts zu tun. Zusammenfassened stellen wir fest, dass wir das Klimasystem (noch?) nicht sicher über Zeiträume von 5-10 Jahren (die von natürlichen Schwankungen dominiert werden) vorhersagen können. 

Es folgt auf Rang 3 Die Jahrtausendwinter-Ente (2010), eine wahre Geschichte über die sprichwörtlichen „russischen Forscher, die eine Eiszeit vorhersagen“ (geschrieben gemeinsam mit Olivia Serdecny). Ein Märchen, das auch vergangenen Winter wieder einmal in Die Welt präsentiert wurde (dieses Mal sogar mit Gazprom, siehe dazu den Klima-Lügendetektor).

Auf Platz 4 liegt Der Hansen-Faktor (2008), ein Beitrag über die Klimasensitivität (eine zentrale Kenngröße des Klimasystems) und deren Bestimmung aus Klimadaten der Erdgeschichte. Dieses Thema wurde in den letzten Wochen wieder durch eine fragwürdige Geschichte im Economist aktuell, wo selektiv einige Einzelergebnisse als Belege für eine niedrige Klimasensitivität präsentiert wurden (siehe How the Economist got it wrong). Ein Überblick über Studien, die aus der Erfahrung der Erdgeschichte die Klimasensitivität herleiten, ist erst im Dezember in Nature erschienen; die globale Erwärmungsspanne nach einer CO2-Verdoppelung liegt demnach bei 2,2 – 4,8 Grad, in guter Übereinstimmung mit der Unsicherheitsangabe des letzten IPCC-Berichts von 2 – 4,5 Grad. (Siehe dazu das Video-Interview mit Andrey Ganopolski, einem der Autoren des Nature-Artikels.)

Rang 5 belegt Klimaforscher-Bashing beim SPIEGEL (2010). Auch weitere Artikel zur Klimaberichterstattung des Spiegel haben bei uns fünfstellige Leserzahlen erreicht: SPIEGEL vs. ZEIT  und SPIEGEL zum Meeresspiegel.

Die Statistik zeigt, dass auch alte Artikel weiterhin viel gelesen werden, daher haben jüngere Artikel noch nicht ganz so viele Klicks angesammelt wie die älteren. Die populärsten aus den letzten 12 Monaten waren: Eisschmelze und kaltes Wetter (zum Thema kalte Winter in Europa), Die populärste Trickgrafik der Klimaskeptiker und die Vahrenholt-Satire Grönland im Mittelalter „fast eisfrei“!

Übrigens: auch Gastbeiträge sind bei uns willkommen und können fünfstellige Leserzahlen  erreichen, wie z.B. Ganteförs Laienklimatologie von Carl-Friedrich Schleusner oder Die Laufzeitverlängerung von Brigitte Knopf. Wissenschafts-Bloggen macht Spaß – einfach mal versuchen!

Noch etwas: Anders kann man morgen live auf der re:publica in Berlin erleben, in einer Diskussion über partizipative Wissenschaft im digitalen Zeitalter.

Anders Levermann, Stefan Rahmstorf und Martin Visbeck

Veröffentlicht von

Hauptautoren der KlimaLounge: Anders Levermann ist Professor für Dynamik des Klimasystems an der Universität Potsdam und am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Er ist unter anderem Mitautor des IPCC-Klimareports und beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen Ozean und Cryosphäre in Vergangenheit und Zukunft. Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor an der Universität Potsdam. Er ist Mitautor des 4. IPCC-Klimaberichts und gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) an. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte. Martin Visbeck ist stellvertretender Direktor des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel und Professor für Physikalische Ozeanographie. Er gehört zahlreichen internationalen Arbeitsgruppen ebenso an wie der Senatskommission für Ozeanografie der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Zu den Homepages der Autoren gelangen Sie, wenn Sie in der rechten Leiste auf den Menüpunkt "Links" klicken. --------------------------------------------------------------------------------------------- In der KlimaLounge kommen auch andere Autoren zu Wort. In diesen Fällen sind sie namentlich am Ende des jeweiligen Posts genannt.

6 Kommentare

  1. Danke

    Als Leser der ersten Stunde möchte ich Ihnen danken für fünf Jahre Klimawissenschaft aus erster Hand. Ihre Arbeit hier ist wichtig, sie gibt Orientierung im Dschungel der Berichterstattung über den Klimawandel.

  2. Noch etwas: Anders kann man morgen live auf der re:publica in Berlin erleben

    Ja, und Fischblog aka Lars Fischer ist auch mit dabei.

  3. Glückwunsch

    Habe mich grad etwas umgesehen auf ihrem Blog. Viel Erfolg und Freude weiterhin damit.
    LG. Micha 🙂

  4. Facebook

    Herzlichen Glückwunsch! Weiter so! Steter Tropfen…

    Warum ist die Klimalounge eigentlich bisher nicht auf Facebook & Co. zu finden? Dann würden es wahrscheinlich binnen kurzer Zeit 2 Mio Klicks werden.

  5. Herzlichen Dank!

    Bedauerlich, dass ich diese Webseite nicht früher gefunden habe! Bitte machen Sie weiter, insbesondere mit den sehr hilfreichen Querverweisen und den Updates zu den Artikeln!