Skandalöse Ungleichheit! 10 Prozent der Köpfe besitzen mehr als 50 Prozent der Bildung!!

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Wahrheiten als Querdenkerisches verkleidet, von Gunter Dueck
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Derzeit lieben es viele, über Scheren zu sinnieren, die sich öffnen. Unsere Gesellschaft spaltet sich sichtbar in Arme und Reiche. Es gibt viel zitierte Oxfam-Studien:

„Ein Prozent der Weltbevölkerung besitzt etwa die Hälfte des Weltvermögens.“ Das ist alarmierend, wobei nie ganz klar ist, ob die Immobilienwerte und die Rentenansprüche mitgezählt werden, für die meist verlässliche Zahlen fehlen.

„62 Menschen besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung.“ Ich fürchte fast, dass jeder Einzelne hier von uns mehr als die ärmste Milliarde der Weltbevölkerung besitzt, weil diese Milliarde eben nichts hat. Gar nichts. Null.

Auf der anderen Seite wird stets betont, dass es eine wachsende digitale Kluft in der Menschheit gibt. Das ist wohl nur ein Teilaspekt der Wahrheit. Es geht darum, ob man in der demnächst weitgehend digitalisierten Welt eine gut bezahlte Profession sehr professionell ausfüllen kann. Wer kann führen, leiten, managen, verkaufen, erklären, zuhören? Wer hat Empathie, positive Ausstrahlung, Sinn für Sinn und Kreativität? Wer hat das in der nächsten Dekade verwertbare Wissen im Kopf? Wer verfügt über eine Persönlichkeit eines „Profis“?
Wie viel Prozent von Ihrem Wissen aus Schule und Studium blockiert den Platz für das bald Wesentliche? Wer kümmert sich um das Eigentliche, wer strebt danach?

Ich meine mit meiner Bildungsforderung nicht eine Bildung, wie sie einem Bachelor zuteilwird, sondern eben die „professionelle Bildung des Gelingens“. Wer hat die? Wer lehrt sie? Wer erzieht zu ihr? Und ich kann wohl behaupten, ohne unhöflich zu sein: Im genannten Sinn steckt 50 Prozent des Professionellen in 10 Prozent der Köpfe, Herzen und Händen. Vielleicht sogar in fünf Prozent, was weiß ich.

Jeder von uns kann sich bilden. Wer das will, lässt die Glotze aus und schaut sich YouTubes an oder liest sich alles im unendlichen Web an – und übt es im Alltag. Ist es unmöglich, empathisch zu werden, wenn man will? Ist es unmöglich, Verantwortung zu übernehmen? Ist es so schwer, teamfähig zu sein und positiv zu denken? Erleben wir nicht täglich, dass sich nicht einmal unsere Führungskräfte um solche Persönlichkeitswerdung kümmern?

Bei den Superreichen könnten wir auf die Idee kommen, dass sie ja das meiste geerbt oder uns weggenommen haben, dass sie alles in Panama verstecken und uns bei Spekulationen übers Ohr hauen. Die Bildung nehmen sie uns aber nicht weg. Sagen Sie jetzt nicht, Bildung könne nur von den Intelligenten erworben werden (wenn Sie das denken, weichen Sie schon aus – pfui). Empathie, Teamarbeit oder Verkaufen sind zum Beispiel ganz andere Kategorien, in denen der IQ nicht so irre relevant ist. Liebe Leute: verwertbare Bildung im Sinne einer Tüchtigkeit oder einer „Professionellen Intelligenz“ (mein Buch dazu) wird bald „alles“ sein. Niemand hindert uns. Alles ist da.

Es wird einfach nur ökonomisch notwendig, was die Götter und Philosophen schon immer wollten: Wir sollen über den Bachelor hinaus gute Menschen werden. Die, die uns seit jeher mahnten, finden, dass es möglich wäre. Sie trauern, dass wir uns nicht genügend darum sorgen. Jetzt, wo wir müssen, wird die Sache an sich nicht einfacher, aber es gibt immerhin eine Belohnung dafür – ein gutes Gehalt, was man uns sonst erst nach dem Tode in Aussicht stellte.

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www.omnisophie.com

Bei IBM nannten sie mich "Wild Duck", also Querdenker. Ich war dort Chief Technology Officer, so etwas wie "Teil des technologischen Gewissens". Ich habe mich viel um "artgerechte Arbeitsumgebungen" (besonders für Techies) gekümmert und über Innovation und Unternehmenskulturen nachgedacht. Besonders jetzt, nach meiner Versetzung in den Unruhestand, äußere ich mich oft zum täglichen Wahnsinn in Arbeitsumgebungen und bei Bildung und Erziehung ein bisschen polarisierend-satirisch, wo echt predigende Leidenschaft auf Stirnrunzeln träfe. Es geht mir immer um "artgerechte Haltung von Menschen"! Heute bin ich als freier Schriftsteller, Referent und Business-Angel selbstständig und würde gerne etwas zum Anschieben neuer Bildungssysteme beitragen. Ich schreibe also rund um Kinder, Menschen, Manager und Berater - und bitte um Verzeihung, wenn ich das Tägliche auch öfter einmal in Beziehung zu Platon & Co. bringe. Die Beiträge hier stehen auch auf meiner Homepage www.omnisophie.com als pdf-download bereit. Wer sie ordentlich zitiert, mag sie irgendwo hin kopieren. Gunter Dueck

9 Kommentare

  1. “Skandalöse Ungleichheit!”

    Wir leben im “gesunden” Konkurrenzdenken des nun (Zeitgeist) “freiheitlichen” Wettbewerbs um … – wenn es also nun nicht zur populistisch-bewußtseinsschwachen Normalität dieser Welt- und “Werteordnung” gehören würde, dann wäre diese Anprangerung der Skandal!

    Kapitalismus kennt in seiner kreislaufenden Symptomatik nur heuchlerisch-verlogene Ausprägungen, aber absolut keine Light-Version!!!

  2. Gesucht: Zitat: verwertbare Bildung im Sinne einer Tüchtigkeit oder einer „Professionellen Intelligenz“”
    Verwertbare Bildung läuft in der Primar-/Grundschulausbildung unter dem Begriff Kompetenzorientiertes Lernen. Das wird meist so interpretiert:
    Es zählt nicht was jemand weiss, sondern was jemand kann.
    Ein etwas überspitztes Beispiel: Entscheidend ist nicht zu wissen in welchem Jahr van Gogh welches Bild gemalt hat, sondern wichtiger ist, im Stile van Goghs malen zu können.

  3. Der Gini-Index ist gar nicht so blöde:
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Gini-Koeffizient (vgl. mit ’62 Menschen besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung.’)
    Oxfam ist womöglich eine im Kern kollektivistische Vereinigung und wenn Vermögen im Ausland platziert wird, bedeutet dies oft auch primär Entwicklungshilfe, sofern sich der Steuerpflicht in einem rechtlich zulässigen Rahmen entzogen worden ist, natürlich nur.
    >:->


    Tja, schwierig, gibt es mittlerweile Bildungsneid? [1]

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1]
    Das mit der Bildung war bei den sogenannten 68ern ein Riesenthema, die meinten, dass sogenanntes Herrschaftswissen der Menge fern konserviert wird und drangen auf die Einrichtung von besonderen Bildungsstätten wie bspw, öffentlich zugänglichen Bibliotheken.
    Nunja, zu Zeiten des Webs wirken diese Forderungen antiquiert, womöglich war auch seinerzeit nicht Bildung das primäre Problem, sondern Können und Fertigkeit, gerne beides auch IQ-ungebunden, wobei niemand genau weiß, was die vor ca. 100 Jahren entwickelte Intelligenz genau bedeutet, außer einer bestimmten Messbarkeit.

  4. Aus meiner Erfahrung als Monteur, würde ich behaupten das Bildung an sich nicht unbedingt das Problem ist. Emphatisch gesehen ist/war oft es eine Qual in die Haushalte anderer Menschen zu kommen um dort zu arbeiten.
    Die Zugänglichkeit des Wissens ist ja nunmal gegeben, wodurch sich aber nicht aufheben lässt was Jahrelange Programmierung durch Fernsehen und andere Medien bewirkt hat. Oder auch Menschen/Umfeld da sich Verblendung wunderbar aufrechterhalten lässt. Da Wahrheit an sich, ziemlich schmerzen kann.
    Ich lernte in den Jahren viele Intelligente ungebildete kennen, die sich selbst aus Angst aber nie mehr zutrauten. Oder der Meinung waren durch Manipulation ihres Umfeldes etwas zu bewirken (einfacher als selbst machen). Es liegt viel mehr daran (meiner Meinung/empirischen Erfahrung), dass Eltern sowie Kinder es schwer haben aus gelebten Mustern auszubrechen und es ist mehr als gewollt durch subtilste Manipulation einen Großteil der Menschen unwissend zu halten. Die Möglichkeiten jedem seine Seifenblase zu geben ist Heutzutage noch stärker geworden als sie es je war.

    Fortschritt ist gut, doch gibt es mehr als einen Unmenschen auf dieser Welt, der sich dadurch Möglichkeiten schafft, auf verschiedensten Ebenen sich daran zu bereichern.

    Wissenschaftler regen sich auf, eigl. jeder regt sich auf. “Ich will Wissenschaft betreiben doch bin ich mehr damit beschäftigt zu publizieren und Gelder zu beantragen als Wissenschaft zu betreiben.” “Die Politik/Regierung schafft es nicht div. umzusetzen aus dem Bereich der Wissenschaft.” Lehrer sind damit beschäftigt Gelder zu beantragen. Arbeiter müssen sich mit Kostenvoranschlägen rumschlagen und Preisdumping um im Geschäft zu bleiben. Wer von Ihnen arbeitet bitte sehr für einen Stundenlohn von unter 35€ Brutto (mit einer Berufserfahrung von über 10 Jahren)?

    Bürgern die im unteren drittel leben müssen sich von Monat zu Monat kämpfen, um ihren Kindern eine Möglichkeit auf Zukunft zu geben und mitzuhalten. Über den Tellerrand schauen ist kaum möglich. Um Anträge auf Bildungshilfe für das Kind zu bekommen soll man, nein muss man, den gleichen Antrag an 3 Stellen im Öffentlichen Dienst schicken. Eigentlich könnte ich immer so weiter schreiben. Wo es jedoch aufhört, denn kaum einer will von bereits erreichtem Lebensstandard abweichen.
    Als ich mit einem Afrikanischen Taxifahrer darüber philosophierte, fragte er mich ob ich einen Kühlschrank habe, eine Dusche und ein Bett. Ich sagte “Ja”. “Na dann ist doch alles gut.”
    Er hat recht.

    Bücher schreiben, Blog´s schreiben in dem guten Willen etwas zu ändern. Ist lobenswert doch dadurch wird sich nichts ändern. Wenn ich eins gelernt habe dann ist es harter Hände Arbeit gemischt mit Kommunikation und Appell an den gesunden Menschenverstand! Welches Wissen durch Kommunikation anderen Menschen die Augen öffnet.

    Wieso haben wir noch immer in jedem Bundesland eine anderes Gesetz für die Grundschulen? Warum werden Grundschullehrer/innen nicht emphatisch getestet?
    Wieso müssen 5-8 Jährige Jungs ganz schnell lesen und schreiben lernen, wenn man doch weiß das sie danach von ganz alleine damit beginnen? Meiner Meinung nach wird da schon Empathie zerstört und da ich zwei Jungs habe schreibe ich nur von Sachen von denen ich weiß.

    Als ich einmal zu einer Prüfung ging schrieb ich in der Vorlage für die Prüfer Unterbewusst. Die Demontage und Montage eines Auszubildenden. Eigentlich ging es um ein Werkstück, doch der derzeitigen Realität ist das ziemlich nah.

    Gruß Martin Graeber
    Underachiever und alleinerziehender Vater

    Ps. Aus reiner Neugierde ohne angreifend wirkend zu wollen. Machen Sie hier Werbung für Ihr Buch oder wollen sie wirklich eine Änderung? Denn das WENN/DANN Prinzip löst sich auf und davor haben viele Menschen Angst sowie der Kapitalismus.

    • Werbung? Nein! Seh ich so aus, als hätt’ ich’s nötig? Die lohnt sich nur ein paar Wochen nach Erscheinen! Von diesem (alten) Buch gibt es noch ein paar Ex. und dann noch noch eBooks. Ist nur als Literaturverweis gemeint!

      • Nein oder besser ich weiß es nicht, hab sie noch nie getroffen und Beleidigen wollte ich sie auch nicht, ich war nur Neugierig. Ihr Buch werde ich mir besorgen und lesen, vielen dank für Ihre Auskunft.

  5. Pingback:Markierungen 05/24/2016 - Snippets