Hilfsmittel für Sterngucker: Beobachtungsbogen

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Astronomie mit eigenen Augen
Clear Skies

Auf den Tag genau vor 45 Jahren taperten die beiden ersten Vertreter des homo sapiens über die Mondoberfläche. Grund genug für einen Clear-Skies-Beitrag, der allerdings nur sehr entfernt mit der ersten bemannten Mondlandung zu tun hat. Um nicht zu sagen: nur äußerst entfernt!

Nein, Anlass für diesen Text ist ein anderer: In meiner Reihe “Hilfsmittel für Sterngucker” biete ich heute einen Vordruck eines Beobachtungsbogens an, der als “Checkliste” am Teleskop dient.

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Wer meine Artikelserie zur visuellen Deep-Sky-Beobachtung in “Sterne und Weltraum” verfolgt (Teile 1 bis 3 sind erschienen), der wird spätestens nach Abdruck des fünften Teils wissen, wozu ein solcher Beobachtungsbogen dient. Wer es schon heute erfahren möchte, liest hier weiter.

Wozu ein solcher Beobachtungsbogen?

Wer seine eigenen Himmelsbeobachtungen in Wort und Bild dokumentiert, schaut genauer hin. Ein Beobachtungsbogen hilft dabei, eine Dokumentation systematisch anzugehen. Auf der Basis eigener Notizen und Skizzen entlockt man Himmelsobjekten (dazu gehört natürlich auch der Mond) mehr und mehr Details. Zudem kann man mit einer systematischen Dokumentation Einbildung von tatsächlicher Beobachtung trennen, indem man beim nächsten “Besuch” desselben Objekts zuvor notierte und skizzierte Beobachtungen verifiziert oder falsifiziert. Es gibt noch etliche weitere Gründe, zu Stift und Papier zu greifen, wenn man Himmelsobjekte visuell erkundet. Wie gesagt: In Teil 5 wird das zu lesen sein.

Ein Beobachtungsbogen wie dieser bietet Raum für alle Aspekte der sauberen Beschreibung und Skizzierung eines Himmelsobjekts. Den Rahmen geben grundlegende Fakten vor: Datum, Uhrzeit, Beobachtungsort, Beobachtungsbedingungen, Teleskop, zur Skizzierung verwendetes Okular, mit diesem Okular erreichte Austrittspupille, Vergrößerung und das tatsächliche Gesichtsfeld. Sezt man einen Interferenzfilter ein, so notiert man sich auch das.

Zum Himmelsobjekt sind neben seinem Objektnamen, dem Objekttyp, seinen Himmelskoordinaten und dem Sternbild, in dem es sich befindet, die wichtigsten Fakten seiner Erscheinung zu notieren: Helligkeit, Größe und Form.

Für die Feldskizze des Himmelsobjekts ist ein Kreis auf dem Beobachtungsbogen eingezeichnet, der die Begrenzung des tatsächlichen Gesichtsfelds der eingesetzten Teleskop-Okular-Kombination darstellt.

Ich biete hier zwei Versionen des Beobachtungsbogens zum Download (als PDF-Datei) an: Beide Versionen unterscheiden sich in der Position des Kreises auf dem Bogen. Der eine ist für Rechtshänder bequemer, wenn sich der Kreis links auf dem Blatt befindet. Linkshänder greifen zu der Version, bei welcher die zeichnende Hand auf der linken Seite des Zeichenbretts liegt. Die große freie Fläche unter dem Gesichtsfeldkreis bietet Raum für wichtige Anmerkungen zur Skizze, beispielsweise zu Helligkeiten und Helligkeitsverläufen.

Download Beobachtungsbogen:

Download Beobachtungsbogen (PDF, 14 kb)

Download Beobachtungsbogen für Linkshänder (PDF, 14 kb)
Hat jemand Verbesserungsvorschläge für diesen Beobachtungsbogen, so freue ich mich über Rückmeldung. Ich wünsche dunklen Sternhimmel und viel Spaß beim Dokumentieren eigener Himmelsbeobachtungen!

Clear Skies, Stefan Oldenburg

P.S.: Wer jetzt sauer ist, an dieser Stelle nichts über die grandiose Apollo-11-Mondlandung zu lesen: Die FAZ präsentiert zum Jubiläum Ausschnitte der Gespräche zwischen Neil Armstrong, Edwin “Buzz” Aldrin und der Flugleitung in Houston, als beide ihre ersten Schritte auf dem Erdtrabanten unternahmen. Bedenkt man, dass kein Mensch genau wissen konnte, was die Jungs auf der Mondoberfläche erwartet, so ist das wundebar zu lesen. In diesem “Gespräch” spiegelt sich auch die Improvisationsfähigkeit der Mondhelden, der Flugleitung und aller 10000 Beteiligter dieser Mission wider. Aus heutiger Sicht abenteuerlich erscheint zudem die Computersteuerung der Mondlandefähre “Eagle”, die leistungsmäßig auf einem deutlich anderen Level daherkam, als es heute jeder Smartphone-Nutzer von seinem Lieblingsgerät gewohnt ist.

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Astronomische Themen begeistern mich seit meiner Kindheit und ich freue mich, Zeuge des goldenen Zeitalters der Astronomie zu sein. Spannende Entdeckungen gibt es im Staccatotakt, aber erst im Erkunden unserer kosmischen Nachbarschaft mit den eigenen Augen liegt für mich die wirkliche Faszination dieser Wissenschaft. "Clear Skies" lautet der Gruß unter Amateurastronomen, verbunden mit dem Wunsch nach guten Beobachtungsbedingungen. Deshalb heißt dieser seit November 2007 bestehende Blog "Clear Skies".

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