Heute nacht: Envisat begegnet Panstarrs

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Wie mir ein befreundeter Sternengucker und Vereinskollege gerade mitteilt (Dank an Gunnar Glitscher), ist Komet C/2012 K1 (Panstarrs) aktuell im Bärenhüter zu sehen, von wo er sich innerhalb der kommenden Tage zur Deichsel des großen Wagens vorarbeiten wird. Die Helligkeit ist rund +9 mag, also ist der Komet nicht mit bloßem Auge zu sehen, auf einer Langzeitbelichtung oder per Teleskop aber schon.

In der kommenden Nacht (vom 24. auf den 25.4.) wird ihm dort der defekte ESA-Satellit ENVISAT begegnen, natürlich nur scheinbar, wie das bei Syzygien halt so ist. Die im Link enthaltene Sichtbarkeitsberechnung ist für den Standort Darmstadt gültig. Hier wird er gegen 22:11 MESZ im Südosten, nahe am Mars aufgehen, kurz nach 22:13 MESZ den Kometen passieren und um 22:21 MESZ im Norden untergehen. Ich werde, wenn das Wetter mitspielt, einfach den aktuell hervorragend gut sichtbaren Mars als Referenz nehmen und zur genannten Zeit warten. Beobachter anderswo sollten nachrechnen lassen, ob sie überhaupt Sicht haben.

Envisat hat vor mehr als 2 Jahren aus unbekannten Gründen (Ich war’s nicht, ehrlich!) seinen Dienst eingestellt, zieht aber natürlich nach wie vor seine Bahn. Der Satellit ist gut zu beobachten, aber auffällig sind deutliche Helligkeitsschwankungen selbst schon während der wenigen Minuten eines Überflugs.

Ich werde versuchen, ihn mit meinem neuen Weitwinkelobjektiv abzulichten. Das muss ich ja eh mal antesten, je näher der 15. Mai rückt.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

2 Kommentare

  1. A propos Envisat: Auf der letzten großen Space-Debris-Konferenz wurde – jedenfalls auf der Abschluss-PK – dessen aktive Entfernung mittels eines anzudockenden Spezialsatelliten als die vornehmste Aufgabe zur Vermeidung weiteren Schrotts im Orbit (indem anderer mit dem großen Target kollidiert und das Kessler-Syndrom fördert) benannt. Hat es zu dieser Idee (die auch die Möglichkeit einschloss, den ebenfalls führerlosen ERS-1 gleich mit zu entsorgen) eigentlich in dem exakt einen Jahr seither konkretere Studien gegeben – und ist womöglich gar die Finanzierung eines solchen Satelliten am Horizont erkennbar?

    P.S.: Na, heute war die Mathe-Aufgabe aber … 1 x ? = 1 🙂

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