Uranus und Venus am Abend des 4.3.

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Ich konnte gerade noch ein Wolkenloch kurz vor der heranziehenden Schneewolkenfront nutzen. Die Schleierbewölkung war mal dichter – da war Uranus weg, mal dünner, – da konnte man ihn wieder sehen, und manchmal sogar seine Färbung erahnen. Um nicht einmal 19:00 war natürlich auch der Himmel noch sehr hell, was die Farben unweigerlich verfälschte.

Wenn man das alles bedenkt, ist das Bild doch gar nicht so schlecht, oder? Der bläuliche Uranus neben der strahlend hellen Venus. Diesmal  mit einem Teleskop statt mit einem Kameraobjektiv. Es hat Spaß gemacht, wieder mal mit dem Skop zu arbeiten. Mann, das sieht ja fast aus wie eine fremde Sonne und ein sie umkreisender Exoplanet.

Die nachfolgenden Versuche, das Dreiergespann Uranus-Venus-Mars mit der Kamera und dem Tele abzulichten, wurden dann allerdings durch das sich rapide verschlechternde Wetter vereitelt. War mir aber egal, denn ich konnte den immer wieder schönen Anblick des (fast) vollen, aufgehenden Monds vor dem noch nicht ganz dunklen Himmel genießen, während ich auf Chancen wartete, Uranus und Venus zu sehen.

Enge Konjunktion von Uranus und Venus am 4.3.2015, 18:50 MEZ, TS-Optics TSApo65Q Quadruplet 65/420 Apochromat, Canon EOS 600D, ISO 1600, 1/6 Sekunde
Credit: Michael Khan, Darmstadt / Enge Konjunktion von Uranus und Venus am 4.3.2015, 18:50 MEZ, TS-Optics TSApo65Q Quadruplet 65/420 Apochromat, Canon EOS 600D, ISO 1600, 1/6 Sekunde

Übrigens, gestern erzählte mir ein jetzt schon pensionierter Freund von einer Jupiter-Uranus-Kojunktion im Jahre 1955, die er als Kind beobachtete. Sein astronomisches Erweckungsereignis, sozusagen. Ist auch beeindruckend – ich habe es hier mal für einen Ort in Kanada simuliert (mein Freund ist Kanadier). Schauen Sie mal – Uranus schleicht sich da wirklich fast zwischen die galileischen Monde.

Sehr enge Konjunktion von Uranus und Jupiter am 11.5.1955, hier simuliert für Orillia, Kanada, um 1:35 GMT
Credit: Michael Khan via Stellarium / Sehr enge Konjunktion von Uranus und Jupiter am 11.5.1955, hier simuliert für Orillia, Kanada, um 1:35 GMT

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

4 Kommentare

  1. Mann, das sieht ja fast aus wie eine fremde Sonne und ein sie umkreisender Exoplanet.

    Ja, das kann man so sehen. 🙂

    • Das Überstrahlen durch Venus war weniger ein Problem als ich gedacht hätte. Heute Abend wird, falls das Wetter es zulässt (der Wetterbericht ist viel versprechend), noch einmal der 420mm-Refraktor aufgebaut. Mit dann nur etwas mehr als 1 Grad Winkelabstand passen beide immer noch locker ins Blickfeld.

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