Ja, ich blogge weiter, aber…

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

Das „aber“ weist normalerweise auf eine Einschränkung hin, In diesem Fall bedeutet es jedoch eine Erweiterung des bisherigen Themas meines Blogs.

Als ich 2007 mit diesem Blog begann, nahm die Bloggersphäre von SciLogs gerade erst allmählich Gestalt an. Damals war mein Labyrinth-Blog noch eng mit der Zeitschrift Abenteuer Archäologie verknüpft, dem Vorgänger von Epoc, die es ja inzwischen auch nicht mehr gibt. Mein erster Beitrag (vom 04. Januar 2007) trug den Titel Labyrinth-Motiv: woher – wohin?. Ich habe damals den Begriff Labyrinth von vorneherein sehr weit gefasst. Man kann vor allem die Menschen, die in seinem Umfeld vorkommen, in fünf Kreisen von Figuren anordnen,

° vom allerengsten Kreis (mit dem Liebespaar Theseus und Ariadne und dem mörderischen Ungeheuer Minotauros einerseits und Daidalos mit seinem unglückseligen Sohn Ikaros andrerseits)

° bis hin zum äußersten Kreis der nur noch lose assoziierten, aber nicht minder interessanten und wirkmächtigen Gestalten Medea und Phädra, ja sogar Ödipus taucht hier zu einem kurzen Gastspiel auf.

Wichtig ist mir auch die Präzisierung des sehr vielschichtigen Begriffs Labyrinth bzw. Irrgarten, die ich erweitert habe um das Kunstwort Yrrinthos. Letzteres meint einen Irrgarten, der gar kein Garten ist, sondern eine andersartige Struktur mit vielen Entscheidungsmöglichkeiten – beispielsweise das verwirrende Straßennetz einer fremden Stadt oder die komplizierten Details des deutschen Steuerrechts.
Da dies auf nahezu alle Verwendungen des Begriffs Labyrinth in den Medien, aber auch in der Fachliteratur zutrifft, erscheint mir eine solche Präzisierung wesentlich. Dies insbesondere dann, wenn man sich mit dem Thema wissenschaftlich befassen möchte – in Gestalt dessen, was ich Labyrinthologie nenne.
Entsprechend ist die Labyrinthiade sehr umfassend und beinhaltet auch solche Randfiguren wie Medea und Phädra oder die spezielle Variante des Spiegelkabinetts – das ja eigentlich ein Spiegel-Yrrinthos ist, wie man alljährlich auf dem Oktoberfest in der entsprechenden Schaubude selbst überprüfen kann.

2012: Erste Erweiterung der Labyrinth-Thematik um das Thema Schreiben
Im Mai 2012 habe ich die bis dahin reine Labyrinth-Thematik dieses Blogs erweitert um das Thema Schreiben – mein eigentliches Metier ist ja die Durchführung von Schreib-Seminaren, und das seit 1979.

2015: Erneute Erweiterung der Thematik um das Thema Schreiben von Romanen
Nun steht eine erneute Erweiterung an: Labyrinth des Schreibens von Romanen. Dies sieht auf den ersten Blick nach einer Einengung der Thematik aus, ist aber ganz im Gegenteil eine Erweiterung. Denn wer einen Roman schreibt, kann sich sämtlicher Aspekte des Schreibens bedienen:

° Erzählender Elemente,

° sachlicher Elemente (wie in den wissenschaftlichen Artikeln der SciLogs vorherrschend)

° und autobiographischer Elemente (die auch den Posts der SciLogs gut anstehen).

Ich glaube nicht, dass ich übertreibe, wenn ich deshalb das Romanschreiben als die größtmögliche Variante des Schreibens bezeichne. Labyrinth-Elemente oder ein Zitat zur Entschleunigung begleiten dies hier im Blog – weil das Schreiben, nachzumal eines Romans, in der Tat so etwas ist wie der Aufbau eines Yrrinthos (in dem man sich wegen seiner vielen Wegverzweigungen und Sackgassen anfangs ständig verläuft), das nach und nach zum Labyrinth kretischen Stils wird, in dem man, dem Roten Faden folgend, immer besser zurechtkommt und gar nicht mehr in die Irre gehen kann.
Und was ist der Vorgang des Auf-Schreibens anderes, als eine deutliche Entschleunigung der rasenden Flut unserer Gedanken und Gefühle?
(Forts. folgt)
Post 285 / JvS #1027 / SciLogs #1089 / Aktualisiert: 06. März 2015/21:33 / v 1.0

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

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