Macht Windenergie Krebs?

BLOG: Mente et Malleo

Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

Ok, zugegeben, den Titel habe ich bewusst provokativ ausgewählt. Sicher muss niemand, der sich egal wie lange unter einer Windenergieanlage aufhält, damit rechnen, dass ihm etwas wächst. Außer vielleicht im Winter ein Hörnchen, wenn ihn herab fallendes Eis trifft. Die Dinger mögen ihre durchaus auch negativen Folgen für die Umwelt haben (für Vögel und ganz sicher für Fledermäuse), aber Radioaktivität ist wohl das allerletzte, was man mit den Dingern in Verbindung bringen möchte.  Getreu der Werbung einer Windenergie-Anlegerfirma, bei der sich das Symbol für Radioaktivität langsam drehend in ein Windrad verwandelt, wird ja gerne suggeriert, dass man mit mehr Windkraft die mögliche Verbreitung von radioaktiver Strahlung vermindern kann. Und da Michael Khan nebenan ja gerade über ein anderes Restrisiko der regenerativen Energien berichtet und die vergessene Katastrophe von Vajont wieder in das Bewusstsein zurückholt.
Windenergie - Wind Energy

Nein, keine Sorge. Den Anwohnern von Windanlagen wächst jedenfalls nichts… Eigenes Foto, CC-Lizenz.
Leider ist diese Einteilung in Gute, grüne und regenerative Energie auf der einen und böse, weil umweltzerstörende und Menschen gefährdende konventionelle Energie auf der anderen Seite so nicht haltbar. Denn irgendwie muss man die Windräder ja auch bauen. Und dafür braucht man Rohstoffe. Und hier liegt der Hase im Pfeffer.

Denn was braucht man, um eine Windenergieanlage effizient betreiben zu können? Mal abgesehen vom Wind.

Ein wichtiger Bestandteil sind Hochleistungsmagnete. Und die derzeit leistungsstärksten Dauermagnete werden aus einer Neodym-Eisen-Bor-Legierung hergestellt. Oft sind, um die Entmagnetisierungstemperatur zu heben, auch noch andere Seltene Erdmetalle beteiligt. Diese Magnete finden sich übrigens nicht nur in den Windenergieanlagen, sondern eigentlich überall dort, wo leistungsstarke Magnete gefordert sind. Also zum Beispiel auch in den Schreib-Leseköpfen der Festplatten der Computer, mit deren Hilfe dieser Text geschrieben und auch gelesen wird.

Aber es sind ja gerade die regenerativen Energien, mit denen wir die Welt vor einer radioaktiven Verseuchung retten wollen. Allerdings sind die so genannten Seltenen Erden an sehr vielen dieser “grünen” Energien beteiligt, und damit dürfte prinzipiell das im Folgenden gesagte auch für diese Technologien gelten. Denn so sauber und emissionsfrei uns die Windenergie auch vorkommt, sie hat ein Geheimnis. Ein kleines, dreckiges und dunkles Geheimnis.

Die gewünschten Elemente müssen ja irgendwie aus dem Erz herausgelöst werden. Neben dem Problem, dass manche der Seltenen Erden selber giftig sind und auch die bei der Erzgewinnung und -aufbereitung eingesetzten Stoffe, fallen bei diesen Prozessen auch unerwünschte Elemente an. Elemente, die in den Erzmineralen gerne zusammen mit den Seltenen Erden auftreten. Wie zum Beispiel Thorium.

Denn die Haupterzminerale der Seltenen Erden, Bastnäsit und Monazit, enthalten nicht nur die gewünschten Elemente, sondern fast immer auch größere Gehalte an Thorium und Uran. Und sind daher mindestens leicht radioaktiv. Dieser Umstand hat auch zur Entdeckung einer der größten Seltenen-Erd-Minen außerhalb Chinas geführt, der vom Mountain Pass. Im Jahr 1949 haben zwei Geologen mit einem geliehenen Geigerzähler nach Uranerz gesucht. Und es waren diese unerwünschten Elemente, die zu der vorübergehenden Schließung dieser Mine führten, die bis in das Jahr 1989 der weltgrößte Produzent der Seltenen Erden war. Nach einer Serie von Unfällen im Jahr 1998, bei der größere Mengen radioaktivem Abwassers in den Ivanpah Dry Lake gelangten, wurde die Mine 2002 geschlossen und erst im Jahr 2013 wieder angefahren.

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Die Mountain Pass Mine, wie sie sich dem Earth-Observing 1 Satelliten am 15. Januar 2012 darbot. Der grüne Fleck ist ein Absetzbecken, in dem sich das Abwasser der Mine befindet, welches auch zu dem Unfall führte. Credit: NASA.

Und hier können wir dann auch den Titel dieses Beitrages herleiten. Denn die Auffangbecken gibt es nicht nur bei Mountain Pass, sondern auch in anderen Abbaurevieren wie Beispielsweise dem größten der Welt, Bayan Obo (was auf mongolisch soviel wie “wunderbarer Berg des Reichtums” heißt). Dort gibt es einen “See der Selten Erden” von der Größe des New Yorker Central Parks, in dem das ganze unerwünschte Zeug landet. In den knapp 150 Millionen Tonnen Abraum in diesem Becken befinden sich immer noch rund 9,3 Millionen Tonnen seltene Erden und 90 000 Tonnen Thorium. Nach Angaben der Der chinesischen Gesellschaft für seltene Erden zufolge fallen bei Tonne produzierter Seltener Erden rund 9,600 bis 12,000 Kubikmeter Abgas an, das neben Stäuben auch Flusssäure, Schwefelsäure und Schwefeldioxid enthält. Zusätzlich zu den rund 75 Kubikmetern säurehaltigem Abwasser und einer Tonne radioaktiven Abfällen. Teilweise ragt der pulverige Abraum aus dem See heraus und wird vom Wind über die Landschaft verteilt. Und ohne eine vernünftige Abdichtung nach unten gelangen die giftigen und radioaktiven Stoffe in das Grundwasser. Und von da aus auch schnell in den nur 10 Kilometer entfernten Gelben Fluss, oder in die 12 Kilometer entfernte Stadt Baotous. Und man möc hte sich wirklich nicht vorstellen, was bei einem Dammbruch passieren würde, wie er sich am 4. Oktober 2010 in Ungarn abspielte, als ein Absetzbecken eines Aluminiumwerkes bei Kolontár nachgab.

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Die Mine Bayan Obo aus der Satellitenperspektive, wie sie das ASTER des Satelliten Tera am 30. Juni 2006 sah. NASA Earth Observatory images by Jesse Allen and Robert Simmon, using data from the NASA/GSFC/METI/ERSDAC/JAROS, and U.S./Japan ASTER Science Team.

Laut dem Blog der Asienstiftung sind in dem rund 1700 Einwohner zählenden Dorf Dalahai in den Jahren 1993 bis 2005 66 Menschen an Krebs gestorben, seit 2006 sind es 11. Ich möchte eigentlich nicht wissen, mit welchen alarmistischen Schlagzeilen unsere Presse aufwarten würde, wenn etwas vergleichbares in unseren Landen geschehen würde.

Und nicht nur in China verursacht die Produktion der Seltenen Erden große Umweltprobleme. Ein anderes Beispiel bietet Malaysia. Hier gab es in Bukit Merah bis vor 20 Jahren eine Raffinerie für Seltene Erden, welche  mit ihren Abfällen die Böden und das Wasser kontaminierte. In den umliegenden Dörfer konnte man nach der Inbetriebnahme der Raffinerie eine deutliche Zunahme an Missbildungen und Leukämie verzeichnen. Die Umweltprobleme dort sind in der Welt weitgehend unbemerkt geblieben, was auch daran gelegen haben mag, dass die Betreiber der Raffinerie, Mitsubishi Chemical, die Anlage 1992 schlossen und seit dem rund 100 Millionen US$ i  die Beseitigung der Umweltschäden investiert haben. Man kann aber durchaus verstehen, dass die Bevölkerung Malaysias den Aktivitäten des australischen Lynas Konzerns etwas skeptisch gegenüberstehen, der bei Kuantan eine Anlage zur Aufbereitung australischer Seltene-Erd-Erze betreibt. Und vermutlich nicht ganz unberechtigt, denn ich halte es nicht für einen Zufall, dass die Australier eine derartige Anlage nicht in ihrem eigenen Land betreiben wollen.

Denn die Anlagen zur Förderung und Aufbereitung der Seltenen Erden bedürften in Ländern mit ausgeprägten Umweltbewusstsein wohl die selbe Sorgfaltspflicht wie nukleartechnische Anlagen. Und sie würden wohl nicht nur hier in Deutschland mit einer ähnlichen Protestkultur begrüßt werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Menschen, die heute mit der uns innewohnenden Angst vor der Strahlung die Windanlagen propagieren, nicht gerne eine Anlage zur Förderung und Aufbereitung der für ihren Bau benötigten Stoffe vor der eigenen Nase haben. Aber solange wir hier einem St-Florians-Prinzip (meinetwegen auch NIMBY, BANANA, LULU, NOPE etc.) folgen und  lieber anderen ihre Umwelt versauen, erkaufen wir uns unser grünes Gewissen viel zu teuer. Und wir sollten wissen, dass die schöne Werbebotschaft der bekannten Windenergieanlagen-Firma für viele Menschen blanker Hohn ist (und das wohl nicht nur aus dem Grund, wie die ZEIT schön darlegt, Stichwort Genussrechte).

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

29 Kommentare

  1. Seltene Erden werden in kraftvollen und kompakten Permanentmagneten verwendet, die in Elektromotoren von elektrisch betriebenen Fahrzeugen und in Windturbinen zum Einsatz kommen. Es gibt Alternativen zu diesen Permanentmagneten. Induktionsmotoren kommen praktisch ohne seltene Erden aus. Ein Beispiel ist der  Tesla Roadster, der eine dreiphasige Asynchronmaschine (Induktionsmotoren) benutzt. Auch Windturbinen können mit Asynhrongeneratoren (Induktionsgeneratoren) bestückt werden und benötigen dann ebenfalls kaum seltene Erden. Doch selbst in Permanentmagneten kann der Einsatz von seltenen Erden stark reduziert werden, wie der Artikel Abschied von den Seltenen Erden berichtet.
    Für hohe Generatorenleistungen im Bereich von 10 Megawatt und mehr wie sie in zukünftigen Offshore- Windturbinen geplant sind bietet sich der Einsatz von Hochtemperatursupraleitern an. Diese kommen ebenfalls ohne Seltene Erden aus. Der Artikel Wind turbines supercharged with superconductors berichtet darüber.
    Fazit: Es geht meistens auch ohne Seltenen Erden. In Zukunft muss es sogar immer mehr ohne Seltenen Erden gehen, denn der Bedarf für all die EV’s und Winturbinen nimmt stärker zu als die Förderung. 

    • Den Link finde ich nicht uninteressant. Ich vermute auch, dass wir, ganz unabhängig von der Umweltproblematik, häufiger auf Ersatz für die SEE zurückgreifen werden müssen.

    • Das angeführte MgB2 ist kein Hochtemperatursupraleiter. Hochtemperatursupraleiter enthalten auch Seltene Erden (z.B. YBaCuO – das dürfte aber mengenmässig nicht sonderlich ins Gewicht fallen). MgB2 ist zwar ein sehr interessantes Material – bis zum Einsatz in einem Massenmarkt wird es aber sicher noch eine ganze Weile dauern. Schon alleine deshalb, weil zur Kühlung (unter 40K) viel aufwendigere Technik eingesetzt werden müsste als bei den klassischen Hochtemperatursupraleitern (über 77K), die übrigens erst 20-25 Jahre nach ihrer Entdeckung zum Einsatz in technischen Nieschenanwendungen kamen. Wenn das bei MgB2 auch so lange dauert, dann ist frühestens in 10 Jahren mit technologisch relevanten Anwendungen zu rechnen…

      • Danke für den Hinweis. Tatsächlich habe ich den Link zum MgB2-Supraleiter nur gerade darum gewählt, weil das gerade eine aktuelle Meldung war.
        Mit Hochtemperatursupraleitern für Windräder beschäftigen sich schon längere Zeit einige Firmen, die im Supraleitergeschäft tätig sind, zum Beispiel American Superconductor.
        Diese Firma ist sowohl im Windturbinengeschäft als auch im Netzgeschäft tätig. Auf ihrer Webseite liest man:

        “10.0 MW – Maximum power per tower in offshore wind
        The SeaTitan (direct drive) wind turbine design includes a high temperature superconductor (HTS) generator, which is significantly smaller and lighter than a generator using conventional technologies. – “

  2. Nunja, es ist wahr das in vielen Generatoren seltene Erden zum Einsatz kommen. Aber es geht auch anders und wird schon gemacht. Beim deutschen Marktführer Enercon (2011 Marktanteil von 59,5%) wird komplett auf Permanentmagneten verzichtet und auf fremderregte Ringgeneratoren gesetzt.

  3. Gefallen mir gut die Beiträge von Dir Gunner und von Michael Khan. So etwas bekommt man sonst kaum zu lesen. Nicht, daß ich mich darüber freue die EE schlecht zu machen. Aber ich möchte doch gerne sehen, wie es sich wirklich verhält und nicht nur die gefilterten teilweise ideologisch gefärbten Beiträge dazu. Wenn man halbblind ist kann man die Probleme auch nicht vernünftig angehen. Im Ingenieursstudium haben sie es uns beigebracht, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind. Sonst funktioniert das nämlich später alles nicht mit der Technik. Schön, wie die Scilogs hier zur Meinungsbildung beitragen, auch wenn es schmerzhafte Wahrheiten sind.

  4. Wenn Sie mal die Lebenswartung, die in gewisser Weise auch die Lebensqualität widerspiegelt, betrachten:
    -> http://www.google.de/publicdata/explore?ds=d5bncppjof8f9_#!ctype=l&strail=false&bcs=d&nselm=h&met_y=sp_dyn_le00_in&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=region&idim=country:CHN&ifdim=region&tdim=true&hl=de&dl=de&ind=false (hoffentlich funktioniert dieser Webverweis, ansonsten bitte bspw. im Google Data Explorer die Daten der Weltbank selbst anfordern)

    …dann scheint es naheliegend, dass bestimmte ökologische Nachteile durch eine bessere medizinische Versorgung kompensiert werden.

    Mehr Geld, und mit der im Artikel beschriebenen Produktion wird dieses verdient, nutzt sozusagen durchschnittlich dem Bürger eines Landes.

    Insofern ist die im Artikel vorgestellte Kritik ungünstig oder zumindest unvollständig.

    MFG
    Dr. W (der die “Verspargelung” bundesdeutscher Landschaft denn auch eher dem Missverständnis zuordnet, dass D alleine in bemerkenswerten Umfang leisten kann den Klimawandel betreffend)

    • Natürlich steigt die allgemeine Lebensqualität mit zunehmendem Wohlstand. Aber das dürfte den Bewohnern der Dörfer, die unter den ökologischen Folgen leiden, ziemlich egal sein. Denn die Lebensqualität erkrankter dürfte sich in Grenzen halten. Darum ging es ja auch. Kein “über die Gräber (möglichst anderer Leute) vorwärts. Und das mit den SEE in anderen Produkten hatte ich ebenfalls angesprochen. Sogar mit dem Link, den du weiter unten anführst. Du bist also in der Lage zu lesen. Ich bin begeistert von dir.

  5. Die Permanentmagnete in Generatoren von Kohle-, Kern-, Wasser- oder Biomasse-Kraftwerken enthalten also keine Parmenentmagnete? Ansonsten kann ich das einseitige Herumhacken auf Windkraftwerken nicht nachvollziehen. Wenn man schon Windräder so prominent als Verbraucher Seltener Erden herausstellt, sollte man zumindest erwähnen, wie groß der Anteil an der Gesamtgewinnung tatsächlich ist und welche anderen Produkte daraus entstehen. So wirkt das ganze leider recht reißerisch und tendenziös, dabei sind die Informationen zu Seltenen Erden durchaus interessant.

    PS: In den Schreib-Lese-Köpfen dürften seltene Erden wohl eher nicht zum Einsatz kommen, sondern Elektromagnete (wenn auch recht spezielle). Im Antrieb derselben sieht das natürlich wieder anders aus.

    • Gut, ich präzisiere: In den Motoren, welche die Köpfe bewegen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass da SEE verwendet werden.

      Und ja, ich hacke einseitig auf Windkraft herum. Die Gründe hatte ich beschrieben. Weil ich es schlicht seltsam finde, jeden 11. März Fukushima-Lichterketten zu bilden, während man anderen die Umwelt radioaktiv verbrunzt. In Deutschland haben wir eine derartige Atom-Phobie, dass wir dadurch regelrecht Blind für die Tatsache sind, wo sich noch überall radioaktive Strahlung befindet.

      Und jetzt muss ich erstmal meinen Scheck der Atomindustrie einlösen…

  6. Sogar mit dem Link, den du weiter unten anführst. Du bist also in der Lage zu lesen. Ich bin begeistert von dir.

    Ihr Kommentatorenfreund registriert, auf diese Inhalteeinheit des Internet (“Web”) bezogen, immer auch den Subtext, der (freundlich) wie folgt zurückgegeben werden kann: Die Anrede in zweiten Person Plural ist gar nicht so schlecht.

    Und zweitens: Sie müssen bei derartiger Analyse immer auch Kosten-Nutzen-Rechnungen oder auf eine mögliche Risk-Reward-Ratio einstellen.
    Und daran mangelte es leider, das gerade in D übliche Sich-Empören kann nicht die Sacharbeit ersetzen, die wie oben beschriebene Überlegungen benötigt.

    MFG
    Dr. W (die CAPTCHAS werden jeden Tag schwieriger zu lösen, gell?!)

    • Ich fürchte allerdings, dass diese Kosten-Nutzen-Rechnung in dem Bereich der Abraumhalden schlicht nach hinten losgeht. Aber das macht mir als Geowissenschaftler natürlich auch nichts. Altlasten sind die Arbeitgeber von morgen.

      Aber es ist natürlich immer bequem, mit einem fremden Hintern durchs Feuer zu reiten, da gebe ich dir ausnahmsweise mal recht.

  7. Empörung kann die Sacharbeit nie ganz ersetzen.
    Sie bleiben gebeten zur auf China bezogenen Kosten-Nutzen-Rechnung Bezug zu nehmen und Sie bleiben gebeten das deutschtümliche eher introvertiert zu nennende Handeln zu kommentieren oder zu beurteilen, das darin resultiert Windräder im bekannten Maß überhaupt aufzustellen.

    Wenn kaum ein anderer mitmacht. – Und außerhalb eher abstrakter Überlegungen zum Abbau sogenannter Seltener Erden.

    MFG
    Dr. W (der die im d-sprachigen Bereich übliche Anrede weiterhin bevorzugt, klar!, es mag doof erscheinen jemanden in der zweiten Person Plural anzusprechen, Ihr Kommentatorenfreund kann das nachvollziehen, aber es entspricht letztlich doch der regionalen Seele)

  8. PS: 3. Person Plural war gemeint.
    Für den Fall, dass von der 2. Person Plural geschrieben worden ist.

    BTW: Ischt uncool erst nach vorheriger Prüfung und ohne Vorschaumöglichkeit mit anschließender Korrekturmöglichkeit für den Schreibenden zu veröffentlichen.

    Aber, OK, Ihr Bier.

    MFG
    Dr. W (der den ganzen Laden mal SW-seitig ein wenig auffrischen würde, ließe man ihn denn – Inhalte, OK!, da soll jeder mal dürfen, die SW bleibt ein Problem)

    • Im Internet wird geduzt, da gilt ein “Sie” normalerweise als Beleidigung. Bitten darfst du mich gerne, aber ob ich der Bitte nachkomme, ist mir überlassen. Die Altlastenproblematik von Abraumhalden ist mir überaus präsent. Von daher erspare ich mir eine nähere Betrachtung in diesem Fall. Vermutlich aber werden Generationen von Geowissenschaftlern damit ihren Lebensunterhalt verdienen können. Dereinst, in der Zukunft.

      Du hast die Intention dieses Postings allem Anschein doch nicht so ganz erfasst. Schade! Aber du kannst gerne noch üben.

  9. Im Internet wird geduzt, da gilt ein “Sie” normalerweise als Beleidigung.

    Negativ.

    Ansonsten bleiben Sie gebeten gleich in der Primärverlautbarung Nutzen und Risiko gegenüberzustellen. Jetzt hat’s noch nicht geklappt, beim nächsten Mal geht das sicherlich.

    MFG + schönes Wochenende noch,
    Dr. W (der sich nun auszuklinken hat, danke, es war schön)

  10. Dass alles seinen Preis hat, ist ja kein Argument dafür, den höchstmöglichen Preis zu zahlen. Zur Gewinnung von Kernenergie ist nicht nur Uran erforderlich, das ebenfalls erst in Minen gewonnen werden muss, sondern ebenso umfangreiche elektrische Anlagen mit elektrisch angetriebenen Motoren, Pumpen und Ventilen, die ebenfalls alle Magnete aus seltenen Erden besitzen. Ein Windrad muss am Ende des Lebenszyklus auch nicht für 500.000 Jahre verglast und sicher zwischengelagert werden.

  11. Man kann auch Windanlagen ohne Permanentmagneten kaufen und sogar ziemlich gute! Z.B. von Nordex die neue N117 mit Carbonrotoren, die in 200 Meter Höhe drehen wo auch in Süddeutschland Windverhältnisse wie in Norddeuschland herschen.

    Hier wird kein Neodym verbaut und auch keine seltenen Erden benötigt.

    • Nicht alle Windanlagen benötigen Permanentmagneten, sondern nur solche, die kein Getriebe haben, sondern einen Direktantrieb. Das hat den Vorteil, dass die Windräder störungsfreier laufen, weil damit auch sämtliche Zusatzeinrichtungen für das Getriebeöl wegfallen und sie natürlich auch keinen Ölwechsel mehr benötigen, was besonders bei schlecht zugänglichen Offshore-Anlagen von Vorteil ist. In älteren Windrädern wird der Strom mit einem Elektromagneten erzeugt, dessen Drehgeschwindigkeit dank des Getriebes sehr hoch ist. Ohne Getriebe würden die Generatoren mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Rotoren laufen, deshalb setzt man Ringgeneratoren ein. Man könnte zu dem Zweck auch Elektromagnete einsetzen, die jedoch größer und schwerer sind und zudem Verschleißteile enthalten. Einige Hersteller haben sich deshalb für Permanentmagneten entschieden, die ein so starkes Magnetfeld erzeugen, dass eine herkömmliche Kupferspule durch eine nur 1,5 cm dicke Permanentmagnetscheibe ersetzt werden kann.

      Für die Herstellung der Permanentmagneten werden jedoch sog. seltene Erden benötigt. Nun hat aber China, der weltgrößte Lieferant, seine Exporte schon vor Jahren stark gedrosselt, was einen exorbitanten Preisanstieg zur Folge hatte. Da werden sich einige Hersteller von Windkraftanlagen vielleicht überlegt haben, ob es nicht besser wäre das Getriebe der Windräder zu verbessern.

      “Der Anlagenhersteller Nordex beispielsweise setzte bislang bei Onshore auf Getriebe und bei Offshore auf getriebelos; mit seinem Ausstieg aus dem Offshore-Markt gab das Unternehmen auch das getriebelose Konzept auf.”

      Nähere hier: http://www.energie-und-technik.de/erneuerbare-energien/technik-know-how/windenergie/article/93725/

  12. Lange Rede kurzer Sinn.

    Es gibt Anlagenbauer die ohne seltene Erden und ohne Neodym, somit ohne Permanentmagneten sauberen Windstrom herstellen können!

    Die N117 von Nordex ist so ziemlich das Modernste was es in dieser Ecke gibt und die gibt es auch erst seit einem Jahr, Ohne Magnetgetriebe!

    Daher finde ich die Diskussion hinfällig, wollte nur darauf aufmerksam machen, dass es eben nicht so ist, dass in den modernsten Anlagen Permanentmagneten das Getriebe ersetzen müssen!

  13. Bei den Malochern, die die Windkraftanlagen unter ziemlich extremen Bedingungen mit den extremen Kunststoffkomponenten herstellen, wird es SICHER vermehrt Krebs geben!

  14. Ich will Ihre Leistung hier ja nicht schmälern und ich natürlich begrüße ich auch kritische Ansichten bezüglich egal welcher neuen Technologie (meiner Meinung nach sollte das immer dem Einsatz vorweggehen), aber um es etwas reißerisch zu formulieren, handelt es sich hierbei doch um eine Milchmädchenrechnung, obgleich keine Rechnung aufgeführt wurde. In Ihrer Argumentation tun Sie so, als würden Kernkraftwerke den Strom ganz einfach so produzieren, ohne angeschlossene, weitere Technik und Technologie. Wir wissen doch aber alle, dass Kernkraftwerke im Prinzip nichts weiter sind als überdimensionierte Wasserkocher, die eben radioaktives Material nutzen, aber eben nicht nur um Reaktor selbst, sondern in den Turbinen, genauer denn quasi baugleichen Generatoren wie sich auch in den Windkraftanlagen zum Einsatz kommen. Lange Rede, kurzer Sinn: die seltenen Erden zum Betrieb der Generatoren bekommen wir vielleicht nicht gänzlich weg, wohl können wir aber auf die Reaktoren verzichten, die ohnehin nur einen Effizienzverlust beim Übergang/Umwandlung der Energie darstellen .

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