Die (Ohn)Macht des Individuums

BLOG: ScienceZest

Forschung lecker zubereitet
ScienceZest

Da es zu meinem letzten Beitrag zum Thema Klimawandel einige Kommentare gab, die die Ohnmacht des Individuums beklagten, bzw. als unumstreitbare Realität bezeichnen, möchte ich einen ersten und einfach realisierbaren Lösungsansatz vorschlagen (dass man aufhören sollte, in den Urlaub zu fliegen, wissen eh schon alle).

Zuerst mal einige Fotos der deutschen Agrarwüste (dieser Begriff wurde von Sepp Holzer geprägt), umgangssprachlich auch bekannt als Vorgarten, Garten, Kleingarten oder Schrebergarten und typischerweise gekennzeichnet durch Koniferen, Rasen-Monokultur und Beton/Asphalt.

IMG_2803 IMG_2801 IMG_2802

Diese lässt sich durch wenige Schritte in eine Obst- und Gemüseproduktionsstätte umwandelt, z.B. durch Umgraben oder das Anlegen von Hochbeeten/Hügelbeeten. Dann kommen Samen in den Boden, Wasser dazu und warten. Dann entsteht oft sowas:

IMG_2806 IMG_2807 IMG_2805 IMG_2809

Und sowas:

IMG_2811 IMG_2808 IMG_2804

Die ganze Biomasse (Unkraut, Kohlblätter, Grasschnitt, etc) gibt man den Hühnern, die machen Kompost draus, nebenbei auch Fleisch und Eier:

IMG_2810

Wer sich ganz sicher sein will, dass alles bestäubt wird, stellt sich einen Bienenstock hin (oder mehrere):

IMG_2813

Einsparpotential gegenüber dem klassischen Garten mit Rasen/Koniferen/Rhododendren:

1.) Transportwege und Produktionskosten für Obst und Gemüse (welches weniger oder gar nicht gekauft werden muss)

2.) Strom/Benzin für den Rasenmäher (der Rasen-Platz wird für Beete, Regenwasser-Speicherteiche und Tierhaltung gebraucht)

3.) Strom für den Fernseher (denn nach der Arbeit wird gegärtnert und es bleibt eh keine Zeit mehr zum fernsehen)

4.) Transportwege und Produktionskosten für Zucker, Eier, Hühnerfleisch (teilweise oder ganz)

5.) Pestizide (Ko-Kulturen helfen Schädlingsbefall gering zu halten)

6.) Kunstdünger (Hühner machen Mist)

Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wer in der Stadt lebt, sucht bitte im Internet nach “Urban Farming” – es gibt zahlreiche Seiten dazu und ich bin (weil Dorf) nicht sonderlich geeignet, dieses Thema zu behandeln.

Avatar-Foto

Annelie Wendeberg ist eigentlich Umweltmikrobiologin. Doch eines schönen Wintermorgens klappte sie die Augen auf und dachte sich "ich schreib mal was". Seither versucht sie ihre Leidenschaft Forschung leicht verständlich und spannend in kurzen Blogartikeln zu vermitteln. Meistens schreibt sie über alles Mögliche was irgendwie mit Forschern, Biologie, Umwelt, Ökologie und vor allem Mikrobiologie zu tun hat. Des Nachts bringt Annelie Wendeberg Leute um. Auf dem Papier. Für den KiWi Verlag.

33 Kommentare

  1. Also ich würde mehr als eine Tonne CO2 vermeiden, wenn ich auf Heizung und Warmwasser verzichten würde… Allerdings: Bibber.

    Wieviel sparte man denn durch das hier aufgeführte Klein-Klein ein?

    • Das aufgeführte “Klein-Klein” hat ein Einsparpotential von 1.4t CO2/Person/Jahr (deutscher Durchschnitt CO2 Emissionen für Nahrungsmittel).
      Heizung und Warmwasser gibts auch Emissionsarm von z.B. Greenpeace Energy.

  2. Ich hatte das ja schon im meinem Beitrag zum vorhergehenden Blogbeitrag anklingen lassen: Ihre Ausführungen– wie auch diese mit dem Versuch einer Bekehrung – erinnern mich mehr an die Zelebrierung einer Religion als an interessant aufbereitete Beiträge zu einem wissenschaftlichen Teilgebiet. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Als Biologe ist mein Garten keine Betonwüste, sondern ein Biotop für Amphibien. Aber Ihre Empfehlungen für die hochgradige Eigenversorgung gehen in die falsche Richtung. Wir sind inzwischen eine Gesellschaft mit extremer Arbeitsteilung. Die Eigenversorgung gibt es aus guten Gründen nicht mehr, weil die Produktion von hochwertigen und sicheren Nahrungsmitteln und Konsumgütern besser beim Spezialisten aufgehoben und dort zudem Ressourcen-schonender ist.
    Noch ein Wort zu Ihrem Faible für Bioprodukte. Sie wissen schon, dass diese Form der extensiven Bewirtschaftung (weniger Flächenertrag) ein mehr an Einsatz fossiler Treibstoffe bedeutet (oder soll der Biobauer wieder zur Hacke greifen ?) ? Mal ganz zu schweigen von dem notwendigen Viehbesatz und dessen Emissionen bei Verzicht auf Kunstdünger. Haben Sie auch schon mal daran gedacht, dass die so verteufelten Pestizide helfen, Ernteverluste zu reduzieren und Hungerkatastrophen wie die in der Vergangenheit zu vermeiden ? Ganz nebenbei bemerkt: Der konventionelle Bauer in Ihrer Nachbarschaft sorgt mit dafür, dass der Schädlingsdruck nicht so hoch wird und von Ihrem Blumenkohl noch was übrig bleibt.

    • Nein, ich brauche weder fossile Treibstoffe noch Kunstdünger für meinen Garten und auch keine Pestizide. Der Schädlingsdruck ist enorm (allein die Nacktschnecken, die sonst nur Koniferen und Rasen zu fressen bekommen, finden unser Grundstück wunderbar) und wird zum Teil durch Ko-Kultur und zum Teil durch Enten und Hühner gelöst – die stehen nämlich auf tierisches Protein.
      Und “bekehren” will ich wirklich niemanden, Das ist mir viel zu mühsam.

  3. Es tut mir leid, aber irgend wie kommt mir dieser Beitrag ein wenig wie ein Witz vor. Der Tipp zur Selbstversorgung ist komplett unrealistisch. Da ist einerseits die notwendige Fläche, die man erst mal haben muss, dann das fiese Verhalten von Pflanzen, die mal tragen mal nicht und oben drauf muss ich dann noch jemanden finden, der mein Vieh versorgt, wenn ich dummweise doch mal in den Urlaub fahren will oder ich muss vorher ein Schlachtefest feiern. – Wäre es da nicht einfacher die Bevölkerung zu reduzieren? Das würde auch CO2 sparen. Statt 7 Milliarden nur noch eine?

    • Sein eigenes Gemüse anzubauen ist einfach und braucht nicht viel Platz. Einzig Ideen wie man den vorhandenen Platz und die Ressourcen nutzt, sind nötig. Selbst Blumentöpfe kann man sich selbst bauen.
      Als Beispiel ein Mann, der in London auf seinem Balkon Obst und Gemüse anbaut und damit 500 Britische Pfund im Jahr spart:
      http://www.verticalveg.org.uk/my-growing-diary/

      Wenn man im Internet unter “squarefoot gardening” urban farming” oder “veggie patch balcony” sucht, findet man eine Menge kreativer Lösungen.

    • Wenn sich jeder selbst versorgen muss, man also die ganze industrielle Landwirtschaft streicht oder gar verbietet, dann läuft es genau auf das hinaus. Eine Milliarde die noch übrigbleibt.
      Doch zum Glück werden sich das die 6 Milliarden Überzähltigen sich das nicht gefallen lassen.

      Im übringen sind die Vorschläge hier für einen Engagierten, jemanden der daran glaubt, gar nicht schlecht. Ein Menschheitsproblem lösen sie aber nicht.

  4. Ich habe gar nicht den Anspruch ein Menschheitsproblem zu lösen. Und wieso muss es denn 100%ige Selbstversorgung sein? Wenn ich mir bloss meine eigenen Tomaten auf’m Balkon ziehe, hab ich doch auch schon was gewonnen. Aber ja, ich rette nicht die Menschheit und mache nur Vorschläge die Engagierten Klimawandel-Glaubens-Anhängern interessant erscheinen könnten.
    Aber ich hab ja auch keinen roten Umhang um und ein hautenges Shirt wo vorn ein großes goldenes S drauf prangt.

  5. Hallo Frau Wendeberg,

    lassen sie sich nicht ärgern. Sie haben schon recht, ein vielfacher, kleiner Beitrag ist eine ganze Menge 🙂

    Was zu tun wäre, ist global gesehen enorm vielen bekannt. Es zu tun, das ist der Punkt.
    Das energetisch effektivste wäre wahrscheinlich massiv in die Bildung von Frauen in den eher schwach entwickelten Ländern zu investieren (nur um das Nachdenken anzuregen)

    Machen sie weiter so! Ich mag ihr Blog.

  6. Ein Problem dieser Art von Pseudoselbstversorgung wird aber nicht beachtet.
    Was passiert falls es doch keinen Ertrag gibt? Dies ist aufgrund der dürftigen Landbaukenntnisse aber auch der Zeit von vielen Hobbygärtnern ein Problem.
    Die gewünschte Produkte etwa nicht konsumieren? Alternative Supermarkt, aber warum sollen die Erzeuger die gewünschten Produkte vorhalten?

    Ihr eigener Dünger von den Hühnern ist zugekaufter Dünger. Oder produzieren sie das Futter für die Hühner selbst? Im Falle von Biofuttermittel, wo bleibt da der Kreislaufgedanken (denn es auch im Biolandbau nicht gibt). Falls normales Futter zugekauft wird bzw. Mineralfutter so düngen sie indirekt ihren Garten mit Mineraldünger.

    • @hanoi

      Frau Wendeberg hat Möglichkeiten aufgezeigt. Denke nicht, dass sie von deiner perfekten Lösung ausging. Ergo, ja, das Konzept hat noch Potential, aber auch viele gute Ideen 🙂

      Aber wo ist ihre Lösung der Problematik, werter hanoi?
      Was passiert denn wenn das Wendebergsche Äquivalent “kein Ernteertrag” eintritt und wir alle keine fossile Energie mehr haben? Dabei ist es für die Diskussion irrelevant ob das in 50, 100 oder 400 Jahren passiert. Denn es ist abzählbar und selbst verglichen mit menschlicher Geschichte ein vergleichsweise kurzer Zeitraum.
      Also, was wäre ihre Lösung?

      • Finden wir in diesem Beitrag eine Lösung des Klimaproblems? Einen Weg weg von den fossilen Energien? Ich meine nein. Es zeigt auf, wie man individuell unter günstigen Voraussetzungen einiges erreichen kann. Doch ich sehe den Zusammenhang nicht mit (Zitat DThompson)

        Was passiert denn wenn das Wendebergsche Äquivalent “kein Ernteertrag” eintritt und wir alle keine fossile Energie mehr haben? Dabei ist es für die Diskussion irrelevant ob das in 50, 100 oder 400 Jahren passiert.

        Für die Diskussion ist sehr wohl releveant ob das in 50, 100 oder 400 Jahren passiert. Ich glaube nämlich nicht an die Losung: Beginnen wir heute damit wir in 400 Jahren bereit sind.

        Zudem befürchten die Klimawissenschaftler ja gerade, dass die fossilen Energien noch sehr lange reichen. Wenn wir in 50 Jahren keine fossilen Energien mehr hätten, gäbe es gar kein Klimaproblem.

        • “Finden wir in diesem Beitrag eine Lösung des Klimaproblems? Einen Weg weg von den fossilen Energien? Ich meine nein.”

          Wer eine 100% Lösung erwartet kann hier nur enttäuscht werden. Doch möchte ich daran erinnern, dass Essen durch die Gegend gefahren wird, vornehmlich mit fossilen Brennstoffen, dass Essen gekühlt gelagert wird, vornehmlich mit Stromversorgung aus fossilen Brennstoffen, dass Essen mit Mineraldünger gedüngt wird der mit fossilen Brennstoffen gefördert und transportiert wird.

          Wenn ich in den Garten gehe anstatt in den Kühlschrank, in den Laden oder sonstewo hin, dann hab ich ganz automatisch fossile Brennstoffe gespart. Und das ganz ohne Entwicklung neuer Technologien.

          • Richtig, Frau Wendeberg! Ich stimme ihren Vorschlägen zu. Während man sich hier die Köpfe heiß diskutiert, könnte man ja auch aufstehen, rausgehen und einfach anfangen. Bei uns gab es dieses Jahr Tomaten und Zitronen – ein kleiner Anfang.
            Eine Analogie, die mur gerade in dennSinn kommt: Als damals die ersten privaten Photovoltaikanlagen angeboten wurden, wurden diese sehr ähnlich skeptisch und negativ diskutiert, wie hier – heute haben wir standardisierte Konzepte, die in Verbindung mit Solarthermie und Wärmepumpe einen nicht unerheblichen Beitrag leisten!

        • Herr Holzherr ich bitte sie. Wo hätte Frau Wendeberg denn von der Präsentation einer Lösung des gloablen Energie- oder Wärmeproblems gesprochen? Oder dieses angekündigt?
          Nein, ist für die Diskussion nicht relevant, denn die Menschen werden nicht auf Energie verzichten. Ergo gehen sie davon aus, dass noch eine sehr lange Zeit alles verbrannt werden wird, was fossil verfügbar ist. Sogar mit zunehmender Geschwindigkeit. Denn mit zunehmender Bevölkerung und zunehmendem Wohlstand (den alle anstreben) steigt eben der Energieverbrauch. Selbst ein “Öko” verbraucht in unseren Breiten immer noch ein zigfaches der Energie eines Menschen in Bangla Desh oder Nigeria.
          Zudem, wenn wir in 50 Jahren keine fossilen Energieträger mehr hätten, denken sie wirklich ein Ausbleiben der weiteren Klimaerwärmung wäre dann ein dringendes Problem?

          • Herr DThomson, sie haben doch den Link zu den fossilen Ressourcen gemacht – und ich habe auf ihren Kommentar geantwortet (ncht auf Frau Wendebergs Beitrag primär). Dies zu (Zitat)“Herr Holzherr ich bitte sie. Wo hätte Frau Wendeberg denn von der Präsentation einer Lösung des gloablen Energie- oder Wärmeproblems gesprochen?”
            Ein Kommentar, der nur Sinn macht, wenn sie den Beitrag von Frau Wendeberg im Zusammenhang mit den fossilen Ressourcen sehen. Und das tun sie ja im darauf folgenden Kommentar wieder.

            Jetzt schreiben sie sogar:

            denn die Menschen werden nicht auf Energie verzichten. Ergo gehen sie davon aus, dass noch eine sehr lange Zeit alles verbrannt werden wird, was fossil verfügbar ist. Sogar mit zunehmender Geschwindigkeit.

            Es kommt mir sogar vor, als würden sie Frau Wendebergs Anliegen nicht ganz ernst nehmen. Sie applaudieren zwar, das würden sie aber auch bei einem Clown tun. Wenn sie schreiben ” Selbst ein “Öko” verbraucht in unseren Breiten immer noch ein zigfaches der Energie eines Menschen in Bangla Desh oder Nigeria.” und an die Stelle des “Öko” Frau Wendeberg setzen, sagen sie doch nichts anderes als: ” Schön Frau Wendeberg was sie uns da für Tricks vorführen. Solch einen Hokuspokus kriegt man nicht überall zu sehen.”

            Dann schreiben sie noch: “Zudem, wenn wir in 50 Jahren keine fossilen Energieträger mehr hätten, denken sie wirklich ein Ausbleiben der weiteren Klimaerwärmung wäre dann ein dringendes Problem?”
            Verstehe ich das richtig: “ein Ausbleiben der weiteren Klimaerwärmung wäre dann ein richtiges Problem”
            Das Ausbleiben der Klimaerwärmung ist doch nicht das Problem, sondern die bevorstehende Klimaerwärmung ist das Problem.

          • @DThomsen: folgendes ” denn die Menschen werden nicht auf Energie verzichten.” stimmt. Doch Energie verbrauchen ist nicht dasselbe wie ” dass noch eine sehr lange Zeit alles verbrannt werden wird, was fossil verfügbar ist”
            Auf Energie verzichten heisst auf Wohlstand verzichten, aber auf das Verbrennen von Kohle, Öl und Erdgas verzichten heisst nicht auf Energie verzichten. Wenn das so wäre, müssten wir gar nicht von alternativen Energien sprechen.

    • “Falls normales Futter zugekauft wird bzw. Mineralfutter so düngen sie indirekt ihren Garten mit Mineraldünger.”

      Was aus den Hintern von Tieren und Menschen kommt ist organischer Dünger. Nein, ich lebe tatsächlich nicht auf einer Insel und muss deshalb auch nicht völlig autark sein. Die Selbstversorgung fördert und braucht lokale Netzwerkbildung. So holen wir z.B. unser Wild bei einem Nachbarn, unser Lamm bei einem anderen Nachbarn, genauso wie Bio-Dinkel, Roggenstroh, etc. Wir verschenken (verschenken!) unsere Eier, wenn wir zu viele haben und so auch unser Gemüse. Manchmal bekommen wir Pferdekacke geschenkt, oder irgendwas anderes. All diese Nachbarschaft-hilflichen Tauschaktionen tragen zur Selbstversorgung bei und sogar zum Klimaschutz – man spart sich lange Transportwege.

      Und jetzt bin ich mal neugierig: Stellen wir uns kurz vor, die gesamte Menschheit würde durch industrielle Tier- und Pflanzenproduktion ernährt. Riesige Monokulturen, Ertragssicherheit durch Einsatz von genetic engineering, Mineraldünger und Pestiziden. Und jetzt bitte eine größere Störung des Ökosystems Erde vorstellen (Klimaerwärmung). Hinz und Kunz wissen, dass hohe Diversität – sowohl in Ökosystemen als auch in der Marktwirtschaft zu hoher Stabilität führen.

      Falls es doch keinen Ertrag gibt: Hm. In den Laden gehen? Wer sagt, dass wir das nicht dürfen? Verwechseln Sie nicht Selbstversorgung mit Autarkie.

      Die Versorgung der Menschheit ist dann gesichert, wenn die Menschheit weiss, wie sie sich versorgen kann.

      Und bevor es jetzt gleich wieder los geht: Nein, ich habe keinen Hass auf GMO, und Co.

      • yblockquote>Was aus den Hintern von Tieren und Menschen kommt ist organischer Dünger.

        Ja, aber nicht nur. Siehe die zahlreichen Studien, Beispielsweise, aber nicht nur, von der FAO, zu Produktion von klimarelevanten Gasen durh die Landwirtschaft und Vielzucht. Siehe z.B. hier.

        • @Michael Khan
          Wie haben sich z.B. die Nutztierbestände in Deutschland in den letzten 100 Jahren entwickelt? A) Größer, B) Kleiner oder C) Gleich?
          Wie hat sich das Nutztier/Menschen – Verhältnis weltweit in den letzten 50 Jahren entwickelt? A) Größer, B) Kleiner oder C) Gleich?
          Nach meinem Kenntnisstand lautet die Antwort in beiden Fällen B.

          Bedeutet also der Ausstoß klimarelevanter Gase ist pro Mensch durch die moderne Landwirtschaft (inkl. Nutztierhaltung) geringer und trotzdem werden so viele Menschen ausgewogen satt wie noch nie zuvor. Und es konnten dadurch jede Menge natürlicher Lebensräume erhalten werden, auch wenn viele heute leider bedroht sind.
          Mit dem hier vorgestellten Konzept wären sie nicht nur bedroht sondern sie wären bei 7 Mrd. Menschen einfach nicht mehr da.

      • Zitat: “Was aus den Hintern von Tieren und Menschen kommt ist organischer Dünger.”
        Transferdüngung? Für Frankreich sind die Zahlen bekannt. Ca. 70% der Nährstoffe stammen aus der konv. Landwirtschaft ergo Mineraldünger. In Deutschland liegt dieser Nährstofftransfer aufgrund vieler Ausnahmeregelungen auch nicht zu weit entfernt von diesem Wert.
        Bedeutet den organischen Dünger den sie verwenden fehlt auf den anderen Feldern welches durch Mineraldünger kompensiert werden muss um die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten. Das sie die Ausscheidungen ihrer Familie zum Düngen des Gartens nutzen kann ich nicht ganz glauben.
        Lokale Netzwerke sind fein – funktionieren aber dauerhaft unter Beibehaltung halbwegs gegenwertiger Lebensstandard nicht. Weil Boden- sowie Klimatische Bedingungen diesem im Wege stehen.
        Transportwege sparen sie aber keine CO2 Emission. Hängt mit der Logistik und dem Transportvolumen zusammen aber ich will ja ihren Traum nicht durch die Realität zerstören.
        Zitat: “Und jetzt bitte eine größere Störung des Ökosystems Erde vorstellen (Klimaerwärmung).”
        Falls die Profis dies nicht Händeln können dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sie erst recht nicht. Wenn es zu lösen ist dann nur durch Zucht und anderen vernünftige Technologien.

        Bezogen auf die Tonne Lebensmittel hat die moderne professionelle Landwirtschaft den geringsten CO2-Fussabdruck bis zum Verbraucher.
        Die Menschheit weis im übrigen wie sie sich selbst versorgt. Denn noch nie wurden so viele Menschen satt wie heute. Je nach Quelle ungefähr 6 Mrd. Die Arbeitsteilung hat sich als Vernünftig herausgestellt.
        Und dies geschieht zu mehr als 90% durch moderne Landwirtschaft. Größe sagt nichts aus, nur um dem Kleinbauernargument zuvorzukommen. Auch diese benutzen z.B. Dünger, Pflanzenschutzmittel und moderne Sorten.

        • “Bedeutet den organischen Dünger den sie verwenden fehlt auf den anderen Feldern welches durch Mineraldünger kompensiert werden muss um die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten.”

          Wie soll das gehen, wenn alles was in die Hühner rein geht von Feldern kommt, die nicht mit Mineraldünger gedüngt wurden?

          “Lokale Netzwerke sind fein – funktionieren aber dauerhaft unter Beibehaltung halbwegs gegenwertiger Lebensstandard nicht. Weil Boden- sowie Klimatische Bedingungen diesem im Wege stehen.”

          Verstehe ich nicht. Boden- und klimatische Bedingungen stehen mir im Wege, wenn ich rüber zum Nachbar gehe und mir ein frisch geschlachtetes Lamm hole, dieselbigen stehen aber nicht im Wege, wenn ich zu Edeka geh und Scheibchen gefrorenen Neuseeland-Lammes kaufe?

          “Falls die Profis dies nicht Händeln können dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sie erst recht nicht.”

          Uiuiui! Und ich hab die ganze Zeit gedacht, ich könnte die Welt retten mit meinem kleinen Gemüsegarten.

          “Bezogen auf die Tonne Lebensmittel hat die moderne professionelle Landwirtschaft den geringsten CO2-Fussabdruck bis zum Verbraucher.”

          Das werde ich mir beim nächsten Mal Unkraut jäten merken. Dann ziehe ich mich modern und professionell an und verbrauche magisch weniger CO2, wenn ich mich ganz ohne Traktor, Erntemaschine und LKW im Gemüsegarten bewege.

          • Zitat: “Wie soll das gehen, wenn alles was in die Hühner rein geht von Feldern kommt, die nicht mit Mineraldünger gedüngt wurden?”
            Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden die entsprechenden Felder vor 30 bis 70 Jahren massiv gedüngt um überhaupt die entsprechende Fruchtbarkeit wieder herzustellen. Siehe Düngestatistiken
            Bedeutet was sie jetzt betreiben ist ein Raubbau durch Nährstofftransfer.
            Andere heute existierende legale Wege für den Nährstofftransfer zu Bioäckern müssen dazu nicht beachtet werden.

            Zitat: Verstehe ich nicht. Boden- und klimatische Bedingungen stehen mir im Wege, wenn ich rüber zum Nachbar gehe und mir ein frisch geschlachtetes Lamm hole, dieselbigen stehen aber nicht im Wege, wenn ich zu Edeka geh und Scheibchen gefrorenen Neuseeland-Lammes kaufe?
            Ernähren sie sich nur von Lamm?

            Zitat: “Uiuiui! Und ich hab die ganze Zeit gedacht, ich könnte die Welt retten mit meinem kleinen Gemüsegarten.”
            Welchen Sinn hätte es sonst die fiktive Einsparung von CO2 zu erwähnen?

            Zitat: “Das werde ich mir beim nächsten Mal Unkraut jäten merken. Dann ziehe ich mich modern und professionell an und verbrauche magisch weniger CO2, wenn ich mich ganz ohne Traktor, Erntemaschine und LKW im Gemüsegarten bewege.”
            Unkraut jäten? Wo bleibt den die Natur? Doch nicht das nie sinnvoll funktionierende System von S. Holzer verstanden?
            Pro Mengeneinheit ist ihre CO2 Bilanz trotzdem schlechter – aber dafür muss man alles betrachten und nicht nur “ganzheitlich”.

  7. @Herrn Holzherr

    sie sollten weniger interpretieren.
    a) Herr DThomson

    woher wissen sie denn dass ich ein Herr bin?

    b)
    denn die Menschen werden nicht auf Energie verzichten. Ergo gehen sie davon aus, dass noch eine sehr lange Zeit alles verbrannt werden wird, was fossil verfügbar ist. Sogar mit zunehmender Geschwindigkeit.

    Ja, aber das sind meine Argumente, nicht die von Frau Wendeberg.

    c) Es kommt mir sogar vor, als würden sie Frau Wendebergs Anliegen nicht ganz ernst nehmen.

    Das ist durch nichts belegbar.

    d) der Clown-Vergleich ist hier völlig aus dem Zusammenhang gerissen.

    e) WO steht, dass ich mit Öko Frau Wendeberg meinte? Wenn ich Frau Wendeberg meine, nenne ich sie auch beim Namen.

    Verstehe ich das richtig: “ein Ausbleiben der weiteren Klimaerwärmung wäre dann ein richtiges Problem”

    f) Das Ausbleiben der Klimaerwärmung ist doch nicht das Problem, sondern die bevorstehende Klimaerwärmung ist das Problem.

    In einem fiktiven Szenario in 50 Jahren auf den Großteil der derzeit verfügbaren Energie verzichten zu müssen, wäre ein größeres Problem, klar. Zudem wäre die CO2 Zuwachs dann ja bei Null, da alle fossilen verbraucht wären.

    • @DThomson: Vielleicht tue ich Ihnen unrecht, aber ich habe aus ihrem Kommentar ein verstecktes Amusement herausgelesen und eine versteckte Aggressivität was mich zur Geschlechtszuordnung “männlich” führte. Beleg: “Ergo, ja, das Konzept hat noch Potential, aber auch viele gute Ideen” mit einem Emoticon dahinter. Zusammen mit dem was folgte, bin ich dann auf die Clown-Idee gekommen.

      • @Martin Holzherr

        no worries. Gibt kein Problem zwischen uns. Ich mag herzhafte Diskussionen 🙂
        Ich sag ja nur in den beschriebenen Fällen haben sie mich missinterpretiert. Ok?

  8. @Herrn Holzherr

    Richtig, auf Energie verzichten heisst auf Wohlstand verzichten, und das werden die ärmeren Regionen der Erde nicht uns zuliebe machen.
    Unser Grad der Technisierung ist dort für die Masse auch in Jahrzehnten nicht machbar und erst recht nicht finanzierbar.
    “Wir” sprechen von alternativen Energien, die meisten anderen nicht, schon weil es zB für die Masse der Inder niemals finanzierbar wäre.

  9. Nun ja, das sieht auf den ersten Blick doch recht symphatisch wirken, ernährt aber sicher nicht 7 Milliarden Menschen geschweige denn 9 Milliarden Menschen oder mehr.

    Sicher gibt es ein gewisses Potenzial für Kleingärten oder in urbanen Gebieten, aber das kann die moderne Landwirtschaft nicht ersetzen.

    Vorausgesetzt man setzt den allgemeinen Lebensstandard massiv runter vielleicht, aber solange niemand auf seinen jetzigen Wohlstand verzichten will, wohl nicht.

  10. Michael Dittmar, ein CERN-Physiker und Dozent an der ETH glaubt ebenfalls an die Selbstversorgung – organic farming, permaculture, aber auch an Energieautarkie – und ähnlich wie DThomson glaubt er nicht dass es einen Ersatz für die fossilen Rohstoffe gibt. Sobald sie ausgehen – und für ihn ist das eher in 50 als in 100 Jahren, werde die Menschheit wieder auf ihr natürliches Mass schrumpfen – 1 bis 3 Milliarden – und fast jeder Übrigbleibende werde dann solch ein organischer Farmer sein wie hier beschrieben.

    Hier ein Ausschnitt aus einer Antwort auf einen Blogkommentar von mir ( aus dem Archiv des ETH-Klimablogs)

    du mischt reale Fakten mit dem Cargo Cult.

    Als input braucht man nur
    a) Endlichkeit der fossilen Rohstoffe sowie des Urans)
    b) Endlichkeit des natuerlichen Kapitals auf dem unser “gutes” Leben beruht (ueber Millionen Jahre entstanden aus.. C
    c) die Solarkonstante mit rund 0.1% Umwandlung in nachhaltige Biomasse.
    d) Unser Fussabdruck im Weltmittel ist nicht 1.3(?) Erden sondern viel mehr!
    in der Schweiz spricht man gerne von 4 Planeten die wir
    im Mittel nutzen. Dabei rechnet man die fossilen Energiequellen
    nicht mit. Also rund 10% unseres Energiebedarfs kommt
    aus erneuerbaren Quellen. Der reale Footprint ist also fast 10 mal hoeher.

    Aber gut, sind beim wichtigen Punkt, ein Kollaps ist unvermeidbar,
    sind wir uns einig.

    Was danach kommt, wann und mit wie vielen Menschen
    und Spezies die wir nicht ausgerottet haben werden wir dann
    sehen.

    Jetzt kommt es erstmal drauf an sicher vom Berg
    runter zu kommen.

    Packen wir es an.

    Aus seiner Sicht ist das was Annelie Wendeberg hier vorstellt, die Zukunft all derer, die in 100 Jahren leben. Frau Wendeberg bereitet sich also schon mal auf die Zeit danach vor.

  11. Den Selbstversorgergedanken gab es ja schon in den 70ern, eher “antikapitalutisch” motiviert – man dachte, es sei weniger entfremdet, wenn man den Eigenbedarf eher selber erwirtschaft und mit möglichst wenig Geldmitteln auskommt. Durchgehalten haben das die Wenigsten (oder keiner).
    Angesichts des Versirgugsbedarfs der gesamten Menschheit halte ich die Selbstversorgung eher für ein schönes Hobby (Gärten an sich sind sicher für dieUmgebung ökologisch wertvoll, da oft eine Art Biotop), aber hinsichtlich Klima und Ernährung vieler wenig sinnvoll. Das Beste ist, wenn man wie viele Städter dann mit dem Auto hinfährt. Mittlerweile ist mir persönlich eine kontrollierte moderne Landwirtschaft lieber, Mineraldünger nicht so unhygienisch wie Gülle – und weniger gefährlich.
    Bio ist eher eine Nischenangelegenheit, die jeder der mag betreiben kann, aber der erwartete Mehrwert hat sich nicht wirklich erwiesen nach jahrzehntelanger Erprobung.

  12. Ab und an muss man sich einfach bewusst machen, dass man auch im “Kleinen” einen Beitrag zum großen Ganzen leisten kann. Wir hatten vor Jahren selbst viel Gemüse gezogen (ganz ohne Pestizide, auch wenn ein Teil davon den “Bugs” zum Opfer gefallen ist). Überschüssiges Gemüse wie Zucchini haben wir verschenkt. Jetzt haben wir leider keinen Garten mehr, denken aber immer noch gerne daran zurück. Wer hier eine Lösung des globalen Klimaproblems in zwei Sätzen erwartet, ist sicherlich fehl am Platz.

Schreibe einen Kommentar