Jugendexpeditionen: “Encke und der Venustransit”

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Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

trilaterale Astro-Jugendbegegnung: Internationale Zusammenarbeit ist in der Astronomie seit je her ganz groß! Darum: Sei dabei beim russisch-norwegisch-deutschen Astro-Camp in Berlin vom 21.07. bis 28.07. dieses Jahr. TN-Bedingung: zwischen 14 und 27 Jahre jung. 🙂 Natürlich wird der Venustransit da ein ganz großes Thema sein. Betreut wirst Du von geschulten Pädagogen, die sagenhaft witzig drauf sind und mit denen es superviel Spaß macht, Berlin, Potsdam und das Hollywood der 1920er Jahre zu erkunden.

Brandenburger TorMap

Venustransit? … also, wer noch nichts vom Venustransit 2012 gehört/ gelesen hat, ist wahrscheinlich kein Astronom. 🙂 Die Venus wandert vor der Sonnenscheibe entlang – also sowas wie eine ringförmige Sonnenfinsternis, nur mit sehr geringem Bedeckungsgrad. 🙂

 

Längst bekannt sind den Kundigen gewiss die zahlreichen historischen Expeditionen zu diesem Thema: manche Astronomen haben ihn ihrem Leben zwei Venustransits gehabt, sind dafür um die halbe Welt gereist und haben doch zweimal Wetter-Pech gehabt. Andere Astronomen haben hingegen nicht einen einzigen Venustransit in ihrem Leben wirklich erlebt, aber sie haben die Ergebnisse von anderen, erfolgreichen Beobachtern genutzt und aus deren Beobachtungsdaten geschickt neue Erkenntnisse über unsere Welt gewonnen.

Solche Methoden sind sagenhaft raffiniert und heutzutage oft mit “einfacher” Schulmathematik nachvollziehbar. Das haben wir vor, wenn wir uns in Berlin treffen: Wir wandeln auf den Spuren des einstigen Berliner Sternwartendirektors Johann Encke und vermessen das Sonnensystem neu … genauer gesagt, messen wir die Astronomische Einheit, den Abstand der Erde von der Sonne und skalieren mithin das Sonnensystem absolut.

Encke war ein ausgesprochen nordisches Gewächs: Er stammte aus der Freien und Hansestadt Hamburch 😉 und nur der Job hatte ihn ins preußische Berlin verschlagen. Die Berliner Sternwarte hatte seinerzeit allerdings exzellenten Ruf in der Welt der Wissenschaft und mithin war Encke hier genau am richtigen Fleck.

In unserer Jugendbegegnung wollen wir die Entdeckungen von Encke nachvollziehen: Wir spielen ein paar Eckdaten der Wissenschaftgeschichte nach und werten natürlcih dieses Jahr auch den Venustransit aus – selbst wenn die deutschen Kultusminister sich beim Festlegen der Ferientermine leider nicht nach diesem seltenen astronomischen Ereignis gerichtet haben und wir am 06.06. eben leider keine Ferien haben.

Aber was soll’s: Encke hatte den Transit ja auch nicht selbst gesehen, sondern hat nur die Daten gehabt und ausgewertet. Kepler übrigens auch, als er seine Keplerschen Gesetze fand (die man braucht, um die A.E. zu berechnen). Kepler selbst hatte sogar sehr schwache Augen und war darauf angewiesen, dass andere Leute an seiner statt beobachten… so ist das nunmal in der Welt: “Jeder ein Genie”, aber eben jeder auf seine Art.

Auf geht’s zum Venustransit-Auswerten und Nachspielen in Berlin:

Termin: 21. bis 28.07.

TN-Bedingung: a) Interesse am Thema, b) gute Laune, c) zwischen 14 und 27 Erdenjahre alt

Anmeldeformular und Adresse sowie weitere Infos: fnj-online.de

Anmeldeschluss: 08. April 2012 (für die Maßnahmen im Ausland bereits der 21. März)

Los anmelden! – Dabei sein! – Mitmachen!

🙂

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), ... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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